Herrmann äußert sich zu "Hart aber fair" "Das Wort 'Neger' verwende ich sonst nie"

Berlin · Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat zu seiner Äußerung in der Talkshow "Hart aber fair" über Roberto Blanco Stellung genommen. Er verwende das Wort "Neger" sonst nie, sagte er. Auch Blanco äußerte sich und nahm Herrmann in Schutz.

Joachim Herrmann: Neger sage ich sonst nie - Roberto Blanco nicht beleidigt
Foto: Screenshot ARD

Mit der Äußerung, der Sänger Roberto Blanco sei ein "wunderbaren Neger", hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) für Irritationen und heftige Kritik gesorgt. Herrmann hatte am Montagabend in der ARD-Talkshow von Frank Plasberg gesagt: "Roberto Blanco war immer ein wunderbarer Neger, der den meisten Deutschen wunderbar gefallen hat." Damit reagierte der CSU-Politiker auf einen Einspielfilm, in dem ein Mann sagte, er wolle keine "Neger" in Bayern haben. Die Linke forderte am Dienstag den Rücktritt Herrmanns. Roberto Blanco nahm den Minister indes in Schutz.

Dem Nachrichtensender "N24" sagte Herrmann am Dienstag, er habe auf die Äußerung des Mannes in dem Film hin nur "ganz spontan" geantwortet. Man solle sich vielleicht bewusst machen, dass es "wunderbare Neger" wie Roberto Blanco gebe und dass in der Fußball-Mannschaft des FC Bayern Spieler "mit schwarzer oder brauner Hautfarbe" zu finden seien. Die Aussage sei "völlig unakzeptabel". "Ich selbst verwende dieses Wort selbst sonst nie", betonte Herrmann.

Roberto Blanco: "Bin nicht beleidigt"

Roberto Blanco sagte "Focus online": "Ich fühle mich nicht von Innenminister Herrmann beleidigt, ich bin ein stolzer Farbiger und ich wünsche mir auch, dass alle Farbigen, die das jetzt lesen, das auch so sehen." Er könne sich nicht vorstellen, dass Herrmann das Ganze böse gemeint habe. "Schlauer wäre hingegen gewesen, wenn er nicht das Wort Neger genutzt hätte, sondern Farbiger".

Weniger verständnisvoll reagierte die Linke. Deren stellvertretender Bundestagsfraktionsvorsitzende Jan Korte forderte umgehend Herrmanns Rücktritt. "Der bayerische Innenminister muss die Konsequenzen ziehen und zurücktreten. Wer rassistische Sprachmuster bedient, ist eines politischen Amtes nicht würdig", erklärte er. Herrmanns Erklärungsversuche zeigen lediglich, dass er "die Dimension des Vorgangs" gar nicht begriffen habe. "Jeder Pöbler vor einer Flüchtlingsunterkunft, jeder Brandsatzwerfer wird von Herrmann in seinem schändlichen Tun bestärkt."

Auch aus der SPD kam Kritik. Deren Vize-Bundeschef Ralf Stegner sagte der "Bild"-Zeitung (Mittwochsausgabe), die Äußerung Herrmanns zeige "einmal mehr, dass gerade bei heiklen Themen unsere schwarzen Brüder von der CSU die politische Sensibilität einer Planierraupe besitzen."

(AFP)
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