Minister Spahn zu Coronavirus "Die Lage hat sich geändert, das muss man leider sagen"

Berlin · Gesundheitsminister Spahn sieht Deutschland "am Beginn einer Coronavirus-Epidemie". Die Bürger ruft er zur Wachsamkeit auf. Die Bundesregierung hat einen Krisenstab eingerichtet.

 Jens Spahn bei der Pressekonferenz am Mittwoch.

Jens Spahn bei der Pressekonferenz am Mittwoch.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Er habe die Gesundheitsminister der Länder in einer Telefonkonferenz aufgefordert, ihre Pandemiepläne "zu aktivieren und ihr mögliches Inkrafttreten vorzubereiten", sagte Spahn am Mittwoch in Berlin. "Die Lage hat sich in den letzten Stunden geändert, das muss man leider sagen", fügte der Minister hinzu.

Spahn forderte die Bürger zu besonderer Wachsamkeit auf. "Wir empfehlen der Bevölkerung, nicht hinter jedem Husten eine Coronainfektion zu vermuten", sagte er. Er fordere die Bürger aber ausdrücklich auf, "dass Sie Ihren Hausarzt anrufen und die Behandlung abklären, wenn innerhalb von 14 Tagen nach Reisen in Gebiete, in denen Infektionen vorgekommen sind, Fieber, Husten oder Atemnot sich entwickeln - oder wenn Sie Kontakt hatten mit Personen, die in diesen Gebieten gewesen sind".

Diesen Aufruf habe er am Mittwoch bei einem Krisentreffen mit Vertretern der Ärzteschaft, der Krankenhäuser, Krankenkassen, Apotheken und Pflegeverbänden so abgesprochen, sagte Spahn. "Wir haben uns darauf geeinigt, dass bei vorhandener Symptomatik oder bei Verdacht jetzt besser einmal mehr auf das Virus getestet wird als einmal zu wenig." Noch sei keine Pandemie ausgebrochen - "aber ich finde es wichtig, dass wir uns auf diese Situation vorbereiten".

Vor dem Hintergrund der neuen Coronavirus-Fälle in Deutschland sei "fraglich", ob die bisherige Strategie der Behörden aufgehe - also den Virus einzugrenzen und die Infektionsketten zu unterbrechen. Es habe sich gezeigt, dass die "Infektionsketten teilweise nicht nachvollziehbar sind", sagte Spahn. "Das ist die neue Qualität." Er fügte hinzu: "Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Epidemie an Deutschland vorbeigeht, wird sich nicht ergeben."

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Foto: dpa/Jonas Güttler

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(csi/AFP)
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