Alkoholmissbrauch Jeder zweite Neuntklässler trinkt Schnaps

Berlin (RP). Eine neue Studie alarmiert die Bundesregierung: Unter Schülern hat der Alkoholmissbrauch stark zugenommen. Verbote werden offensichtlich nicht genug kontrolliert.

Sieben Wahrheiten über Alkohol
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Foto: ap

Angesichts der jüngsten Zahlen von Bier und Spirituosen trinkenden Kindern und Jugendlichen spricht die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, die SPD-Abgeordnete Sabine Bätzing, von einem "Vollzugsdefizit im Jugendschutz". Es sei dringend notwendig, den Jugendschutz im Einzelhandel und an Tankstellen wirkungsvoll und effizient zu kontrollieren. "Die bisherigen Instrumente sind offensichtlich unzureichend", erklärte sie in Berlin.

An der Repräsentativität der Studie kann kaum gezweifelt werden. Deutlich mehr Befragte als bei Meinungsforschern üblich wurden zu der Europäischen Schülerstudie herangezogen: 12.448 Schülerinnen und Schüler der neunten und zehnten Klassen in Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland und Thüringen wurden nach ihrem persönlichen Konsum, ihrer Einstellung und dem von ihnen vermuteten Risiko befragt.

Das Ergebnis im Vergleich zu einer ähnlichen Studie vor fünf Jahren hat eine positive und eine negative Seite: Tabak- und Cannabis-Konsum sind auf dem Rückzug, Alkohol-Missbrauch nimmt stark zu. Der Anteil Jugendlicher, die in den 30 Tagen vor der Befragung Haschisch rauchte, ging von 13,6 auf 8,1 Prozent zurück. Auch der Anteil der Tabakkonsumenten sank von 46,7 auf 36,5 Prozent.

Dagegen setzt sich der auch aus anderen Studien zu verzeichnende Trend beim Alkohol fort: Der Anteil der jungen Leute, die regelmäßig Bier trinken, stieg von 56,4 auf 66,8 Prozent. Selbst der Konsum von Spirituosen - für diese Altersgruppe eigentlich strikt verboten - stieg von 52,6 auf 56,9 Prozent. Fast jeder fünfte Schüler gab zu, in den vorangegangen 30 Tagen ein- oder sogar mehrmals Spirituosen in einem Geschäft gekauft zu haben.

Spirituosen immer beliebter

Nach Angaben von Bätzing dominiert unter den alkoholbedingten "Folgeproblemen" die Gewalt: 21 Prozent der Jungen hätten angegeben, unter Alkoholeinfluss in eine gewalttätige Auseinandersetzung verwickelt gewesen zu sein. Ein weiteres Problem: 8,4 Prozent der Schülerinnen und Schüler aus den Klassen neun und zehn lassen sich nach eigenen Angaben durch Alkoholkonsum zu ungeschütztem Sex verführen.

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