Statistik für Deutschland Jährlich verunglücken 1,7 Millionen Kinder

Berlin · Rund 1,7 Millionen Jungen und Mädchen werden jährlich bei Unfällen in Deutschland verletzt. Dies entspreche trotz aller Sicherheitsbemühungen etwa 15 Prozent aller Kinder im Alter bis 14 Jahren, teilte die Kassenärztliche Bundesvereinigung am Mittwoch in Berlin mit.

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Foto: mak

2010 verunglückten laut Statistik 273 Kinder tödlich. Mehr als 200.000 Kinder seien in diesem Jahr nach Unfällen stationär in einem Krankenhaus behandelt worden. Neuere Zahlen liegen noch nicht vor.

Den Angaben zufolge verunglücken rund eine Millionen Jungen und Mädchen pro Jahr in der Schule oder im Kindergarten. 300.000 Kinder verletzen sich zu Hause, 150.000 im Straßenverkehr und 250.000 beim Sport und Spielen.

"Hauptgrund für Verletzungen zu Hause sind Stürze und Verbrennungen", sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Wolfram Hartmann. So seien rund 80 Prozent der stationären Krankenhausaufenthalte von Kindern auf diese Ursachen zurückzuführen. Jungen und Mädchen verbrühten sich immer wieder im Umgang mit Wasserkochern oder mit heißem Wasser aus der Leitung, betonte Hartmann.

Motorische Fähigkeiten von Kindern oft schlecht ausgebildet

Als weiteren Grund für die Zahl der Verletzungen nannte der Experte eine "motorische Unterentwicklung" von Kindern. "Die Kinder heute liegen bei der Entwicklung ihrer motorische Fähigkeiten hinter den Kindern aus früherer Zeiten", sagte Hartmann. Grund hierfür sei ein Mangel an Bewegung. Viele Jungen und Mädchen würden mittlerweile mit dem Auto überall hingefahren. Zudem verbrächten zu viele Kinder ihre Zeit vor dem Fernseher und dem Computer, statt sich zu bewegen, kritisierte Hartmann.

Um die Zahl der Unfälle von Kindern zu verringern geben die Kassenärztliche Bundesvereinigung, der Verband der Ersatzkassen und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte neue Merkblätter für Eltern heraus. Die Informationsblätter werden in einer Auflage von zwei Millionen an die 6000 Kinder- und Jugendärzte in Deutschland verteilt. Mit den Broschüren sollen Eltern auf besondere Risiken für ihre Kinder im Alltag aufmerksam gemacht werden. So weisen die Hefte unter anderem Gefahren im Garten, im Haushalt und im Straßenverkehr hin.

(APD)
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