"Stetige Geldkrise" Jackson machte 30 Millionen Miese pro Jahr

Santa Maria (rpo). Popstar Michael Jackson hatte offenbar jahrelang ein massives Finanzproblem. Wie ein Zeuge in dem Prozess gegen den Sänger aussagte, habe der Jackson über mehrere Jahre zwischen 20 und 30 Millionen Dollar mehr ausgegeben als eingenommen.

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Foto: AFP

Das sagte am Dienstag im Kindesmissbrauchsprozess gegen den Popstar ein Bilanzbuchhalter aus, der Jacksons Einkommenssituation von 1999 bis 2004 überprüfte. Die Anklage möchte damit eine Verschwörungstheorie untermauern, die Verteidigung lehnte die Aussage als irrelevant ab.

Richter Rodney Melville wies die Geschworenen an, die Zahlen nicht als Fakten zu betrachten, sondern nur im Zusammenhang mit den Schlussfolgerungen des Experten. "Es hat eine stetige Geldkrise gegeben, nicht genug Geld, Rechnungen zu bezahlen", sagte Buchhalter John Duross O'Bryan.

Er sei zu der Überzeugung gelangt, dass Jackson schließlich zum Verkauf seiner größten Besitztümer, der Rechte an seinen eigenen Liedern und dem Sony-ATV-Katalog gezwungen sein könnte. Zum Sony-ATV-Katalog gehören auch die Songs der Beatles. Aber selbst das könnte nach seiner Einschätzung Jackson nur bedingt helfen, da der Verkauf hohe Steuerzahlungen mit sich bringen würde.

Jacksons Verteidiger Thomas Mesereau sagte, der Katalog sei 2003 eine Milliarde Dollar wert gewesen, mittlerweile werde er auf drei bis vier Milliarden Dollar geschätzt. "Wäre es nicht von Bedeutung, wenn Sie wüssten, dass Jackson eine Gelegenheit akzeptieren könnte und seine (Geld-) Probleme an einem einzigen Tag lösen könnte?" fragte Mesereau den Zeugen. "Wenn sie (die Probleme) gelöst werden konnten, warum wurden sie das nicht?" gab der zurück.

Im Februar 2003, als eine für Jackson verheerende Fernsehdokumentation erschien, habe der Popstar 10,5 Millionen Dollar an offenen Lieferantenrechnungen und nur 38.000 Dollar auf dem Konto gehabt. Der Bank of America schulde er mindestens 235 Millionen Dollar. Die Staatsanwaltschaft will beweisen, dass Jackson auf die Fernsehdokumentation baute, um seine Karriere wieder zu beleben. Nachdem er darin aber zugab, mit Kindern im Bett zu schlafen, sei dieser Plan geplatzt. Deshalb habe er die Familie des Jungen, der ihn nun beschuldigt, mit Alkohol gefügig gemacht und sexuell belästigt zu haben, gezwungen, an einem Entlastungsvideo mitzuwirken.

Der Buchhalter sagte, ihm sei bekannt, dass Jackson mit dem Fernsehsender Fox über die Ausstrahlung des Entlastungsvideos verhandelte. Sieben Millionen Dollar seien im Gespräch gewesen. Mesereau sagte: "Sagen wir mal, er hatte die Gelegenheit, eine Dokumentation zu machen, die sieben Millionen Dollar bringen würde. Diese sieben Millionen Dollar würden keinen großen Unterschied" bei Jacksons Schuldenstand machen. "Nein, das würden sie nicht", stimmte der Zeuge zu. "Und es wäre es nicht wert, ein Verbrechen zu begehen?" Melville ließ die Frage nicht zu, deshalb gab es keine Antwort.

Ein Polizist sagte zuvor aus, Jacksons Exfrau Debbie Rowe habe den den Popstar einem Ermittler zufolge in einem vertraulichen Gespräch als "Soziopathen" bezeichnet. Rowe habe ihm außerdem von einer Vereinbarung mit ihrem Exmann berichtet, wonach beide in der Öffentlichkeit nur positiv über den anderen sprechen wollten. Rowe hatte der Anklage vergangene Woche einen Rückschlag versetzt, als sie Jackson als "großartige Person und wunderbarer Vater" beschrieb.

(ap)
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