„Betroffen bis tief bestürzt“ Angehende Astronautin erntet Mitleid für Schwangerschaft

Osnabrück · Im nächsten Jahr soll sie vielleicht als erste Deutsche zur ISS fliegen. Erst einmal hat die angehende Astronautin Insa Thiele-Eich (35) aber Beileidsbekundungen für ihre Schwangerschaft bekommen. Wie es nun mit der Mission weitergeht.

 Die angehende deutsche Astronautin Insa Thiele-Eich.

Die angehende deutsche Astronautin Insa Thiele-Eich.

Foto: dpa/Ingo Wagner

„Eine Person war begeistert, der Rest betroffen bis tief bestürzt“, sagte die Meteorologin der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (kostenpflichtiger Inhalt). Viele Menschen aus ihrem Umfeld seien davon ausgegangen, dass ihre Teilnahme an der privaten Initiative, die sie ins All bringen soll, mit der Schwangerschaft beendet sei.

Ihre Vorbilder seien Nasa-Astronautinnen, die auch Mütter seien. „Bei denen habe ich erkannt, dass der Beruf der Astronautin und die Rolle als Mutter gut zu vereinbaren sind. Dann kam ich nach Deutschland und habe gemerkt, wie wenig weibliche Vorbilder es gibt“, sagte sie.

Thiele-Eich soll im nächsten Jahr möglicherweise als erste Deutsche zur Raumstation ISS fliegen. Der Flug wird privat finanziert werden, es ist keine Mission der europäischen Raumfahrtbehörde ESA. Ihr Vater ist der deutsche ESA-Astronaut Gerhard Thiele.

Am liebsten würde Thiele-Eich von amerikanischem Boden aus ins All starten. "Da ich selbst im texanischen Houston in der dortigen Raumfahrtgemeinde großgeworden bin, wäre ich sehr glücklich, wenn ich mich mit meiner Familie dort vorbereiten könnte", sagte sie im Hinblick auf den Fakt, dass schon ihr Vater Gerhard Thiele Astronaut war und elf Tage an Bord des US-Spaceshuttles "Endeavor" im All verbracht hat.

"Das Training im vergangenen Jahr in Houston hat mich auch emotional berührt. Dort habe ich als Kind fünf Jahre gelebt. Meine Eltern, meine Geschwister, wir alle sind da noch sehr zu Hause", sagte sie. Ein Vorbild sei ihr Vater jedoch nicht. "Mein Papa ist mein Papa", sagte die 35-Jährige. Vorbilder seien eher die Nasa-Astronautinnen, die auch Mütter sind: Heidi Piper und Laura Clark.

Gleichwohl sei ihr Vater nicht ganz unschuldig an ihrer Karriere: Der Wunsch, Astronautin zu werden, begründe sich maßgeblich mit dem Training und dem Alltag der Astronauten. "Mein Vater hatte Spaß bei der Arbeit." Es sei Bestandteil seines Alltags gewesen, Sport zu machen. Fliegen zu gehen, tauchen zu gehen. Sich in fremde Wissenschaftsgebiete einzuarbeiten, eine neue Sprache zu lernen. "Das fand ich total toll und faszinierend", erinnert sich Thiele-Eich. "Außerdem möchte ich herausfinden, wo meine Grenzen sind. Das mache ich schon mein ganzes Leben so. Und da ist das Weltall ein ideales Ziel."

(lukra/mja/kna/dpa)
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