Versteckter Anti-Rechts-Aufdruck Initiative schiebt Neonazis "Trojaner-T-Shirts" unter

Berlin (RPO). Da wunderten sich die Neonazis: Die "Exit"-Initiative hat der rechtsextremen Szene T-Shirts mit einer versteckten Botschaft untergeschoben. Erst beim Waschen zeigte sich die wahre Nachricht der Geschenke - und eine Kontaktadresse für potenzielle Aussteiger.

 Oben: Shirt mit rechtsextremen Motiven. Unten: Nach dem Waschen erscheint der eigentliche Aufdruck.

Oben: Shirt mit rechtsextremen Motiven. Unten: Nach dem Waschen erscheint der eigentliche Aufdruck.

Foto: dpa-Zentralbild, dpa

Bei dem Rechtsrockfestival "Rock für Deutschland" am vergangenen Samstag in Gera ließ "Exit" 250 T-Shirts mit einem abwaschbaren Aufdruck verteilen, wie die Organisation am Dienstag auf ihrer Webseite mitteilte.

Der Aufdruck bestand aus einem Totenkopf, der Aufschrift "Hardcore Rebellen" und Fahnen rechtsextremer Gruppen. Ganz so, wie es die Szene gerne trägt. Darunter befand sich jedoch ein zweiter, nichtabwaschbarer Aufdruck, der erst später beim Waschen zum Vorschein kam: "Was dein T-Shirt kann, kannst Du auch - Wir helfen Dir, Dich vom Rechtsextremismus zu lösen."

Shirts als Spende angeboten

Im Vorfeld des in der Szene als "RfD" bekannten Rechtsrockfestivals hatte "Exit" nach eigenen Angaben unter erfundenen Personalien Kontakt mit der NPD Thüringen als Veranstalter aufgenommen. Dabei wurden die T-Shirts unter dem Vorwand der anonymen Unterstützung als Spende angeboten und später von den Organisatoren an Festivalbesucher verteilt.

24 Stunden später kursierten laut "Exit" in der rechtsextremen Szene Kurzmitteilungen mit der Warnung: "Achtung Fälschung! Gestern wurden auf dem RfD T-Shirts verschenkt, die unter dem Aufdruck 'Hardcore Rebellen' eine Botschaft von 'Exit', dem staatlichen Aussteigerprogramm haben. Diese Botschaft wird erst nach dem Waschen sichtbar. 'Exit' hat hier mehrere tausend Euro Steuergeld verschwendet."

Der "Exit"-Gründer Bernd Wagner wertete die Aktion als Erfolg. "Mit den T-Shirts wollten wir unser Angebot in der Szene bekannter machen und vor allem die jungen und noch nicht so gefestigten Rechtsextremen ansprechen." Dass dies gelungen sei, hätten Kommentare auf einer mittlerweile nicht mehr erreichbaren Facebook-Seite bewiesen. Laut "Exit" schrieb dort beispielsweise ein User: "aber man muss ihnen anrechnen das se manchma auf gute ideen kommen."

(AFP/top)
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