Bericht von Hilfsorganisationen In Berlin prostituieren sich immer mehr junge Flüchtlinge

Berlin · Junge Flüchtlinge bieten sich in Berlin immer wieder zur Prostitution an, um Geld zu verdienen. Das berichten Hilfsorganisationen.

Überwiegend junge Männer aus Afghanistan, Pakistan und dem Iran prostituieren sich in Berlin, berichtete das RBB-Inforadio am Montag unter Berufung auf Angaben von Hilfsorganisationen. Demnach hat sich die Zahl der betreuten Jugendlichen, die sich zur Prostitution anbieten, im vergangenen Jahr vervielfacht.

Die Prostitution wird dem Bericht zufolge meist über Internetforen organisiert. Aber auch auf der Straße findet die Kontaktaufnahme statt. Im Berliner Tiergarten habe sich eine regelrechte Szene entwickelt.

Als Hauptursache sehen die Hilfsorganisationen mangelnde Unterstützungsangebote. Sobald die Flüchtlinge 18 Jahre alt seien, würden viele aus dem Hilfesystem für Jugendliche herausfallen.

Die Linke hat daher aufgerufen, mehr Geld für Integration und Sozialpolitik auszugeben. "Die erschütternden Geschichten von minderjährigen Geflüchteten, die sich in Berlin prostituieren, sind deutschlandweit sicher kein Einzelfall", sagte die Berliner Landeschefin Katina Schubert. "Die Integrationspolitik der Bundesregierung ist gescheitert."

Die Milliardenüberschüsse im Bundeshaushalt müssten dringend für Integration und Soziales ausgegeben werden, "sonst droht tausenden Minderjährigen dasselbe Schicksal wie den jungen Afghanen, Pakistani und Iranern im Berliner Tiergarten", warnte die Berliner Linken-Vorsitzende.

"Ohne jegliche Perspektive geraten Jugendliche — egal ob sie Fluchterfahrungen gemacht haben — in für sie bedrohliche Situationen", sagte Schubert. "Es braucht dringend mehr Streetworker und Unterkünfte für minderjährige Obdachlose sowie Angebote, Deutsch zu erlernen und zur Schule zu gehen."

(rent/AFP)
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