Päpstliche Akademie Homosexueller Theologe ausgeschlossen

Frankfurt/Main (RPO). Wegen des Bekenntnisses zu seiner Homosexualität ist der deutsche Theologe und Gymnasiallehrer David Berger aus der Päpstlichen Akademie des heiligen Thomas von Aquin in Rom ausgeschlossen worden.

Die Einstellungen Bergers zu "einigen Punkten der kirchlichen Lehre" ließen eine weitere Lehrtätigkeit nicht mehr zu, heißt es im Entlassungsschreiben, wie die "Frankfurter Rundschau" berichtet. "Mit tiefem Schmerz" und Entsetzen hätten die Dozenten Bergers Wandel und seine "Auffassungen" vernommen, schreibt Akademiepräsident Lluis Clavell, der dem Führungskader der katholischen Organisation Opus Dei angehört.

Berger hatte sich Ende April in der "Frankfurter Rundschau" geoutet. Er warf der katholischen Kirche eine "heuchlerische, bigotte" Haltung zur Homosexualität vor und beklagte die "sektenhafte Zunahme homophober Tendenzen im Katholizismus". Berger forderte zugleich eine Neubewertung der Homosexualität.

Seine Ämter als Herausgeber und Chefredakteur der Zeitschrift "Theologisches", der wichtigsten Publikation des erzkonservativ-reaktionären Katholizismus in Deutschland, legte der 42-Jährige nieder.

Auf Anfrage der Zeitung kritisierte der habilitierte Theologe, die dem Vatikan angegliederte Thomas-Akademie stütze sich für seinen Ausschluss lediglich auf die von ihm vertretenen Positionen und auf das öffentliche Bekenntnis zu einer homosexuellen Veranlagung.

Für eine moralische und rechtliche Bewertung sei es nach kirchlicher Lehre dagegen einzig entscheidend, ob ein Homosexueller seine Veranlagung auslebe. Nach einer etwaigen homosexuellen Praxis hätten sich weder Clavell noch ein anderer Offizieller der Thomas-Akademie bei ihm erkundigt, sagte Berger.

(DDP/csr)
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