Riesending-Schachthöhle Höhlenforscher erlitt Schädel-Hirn-Trauma

Berchtesgaden · Der Höhlenforscher Johann Westhauser hat bei dem Unfall am Sonntagmorgen in der Riesending-Schachthöhle bei Berchtesgaden ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Und er muss weiter auf seine Rettung warten.

Rettungsaktion in der Riesending-Schachthöhle
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Rettungsaktion in der Riesending-Schachthöhle

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"Es ist so, dass so ein Patient seit mehr als drei Tagen auf der Intensivstation liegen würde", sagte der Frankfurter Neurochirurg Michael Petermeyer am Mittwoch in Berchtesgaden. "Wir haben recht wenig Vorerfahrung mit einem unbehandelten Schädel-Hirn-Trauma."

Der 52 Jahre alte Höhlenforscher habe aber wahrscheinlich das Schlimmste überstanden. "Die Schwelle der maximalen Gefährdung ist überschritten, aber er ist noch nicht über den Berg", sagte Petermeyer. "Was jetzt mehr oder minder schicksalhaft und nicht vorhersehbar ist, sind Blutungen." Der höhlenerfahrene Mediziner ist angereist, um die Einsatzleitung zu verstärken und bei Bedarf selbst in die Höhle zu gehen.

Westhauser weiß genau, was nun auf ihn zukommt. "Er weiß wie es ist, selbst auf der Trage zu liegen - alles, was passieren könnte, haben wir oft geübt", sagte Matthias Leyk, Einsatzleiter der Höhlenrettung Baden-Württemberg am Mittwoch.

Westhauser habe eine Unzahl solcher Übungen absolviert und sei sehr kompetent. Der 52-Jährige, seit mehr als 20 Jahren sehr aktives Mitglied der Höhlenrettung Baden-Württemberg, habe regelmäßig Einsätze, Seminare und Rettungsübungen absolviert.

Westhauser war am Pfingstwochenende in der als extrem schwierig geltenden Höhle durch einen Steinschlag am Kopf verletzt worden und wartet in 1000 Metern Tiefe auf seine Rettung. Beruflich hat Westhauser nichts mit Höhlen zu tun: Der 52-jährige Kornwestheimer arbeitet am Institut für Angewandte Physik des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) als Techniker.

Rettung verzögert sich

Bei der Rettung hat es erste Verzögerungen gegeben. Anders als geplant sollte ein Team mit einem Arzt nach Angaben der Bergwacht erst am Mittwochabend bei dem Verletzten eintreffen. Die Retter hätten wegen der schwierigen Bedingungen beim Abstieg eine "lange Pause" einlegen müssen, sagte Nils Bräunig, Höhlenrettungsexperte der Bergwacht, am Mittwoch im bayrischen Berchtesgaden. Ursprünglich sollte der Mediziner den Verunglückten schon in der Nacht zum Mittwoch erreichen.

(dpa)
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