Aufatmen an Rhein und Ruhr Hochwasser sinkt langsam

Köln (RPO). Sinkende Pegelstände an Rhein und Ruhr sorgen für eine leichte Entspannung der Hochwasserlage in Nordrhein-Westfalen. In der Nacht zum Dienstag kletterte der Kölner Rheinpegel zunächst auf seinen vorläufigen Höchststand von 8,91 Meter.

Die Pegel steigen, die Anwohner sichern
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Seit Mitternacht falle der Wasserstand wieder langsam, teilte die Hochwasserschutzzentrale in Köln mit. Ernsthafte Gefahr für die Kölner Altstadt bestand somit nicht: Der historische Stadtkern wird erst ab einem Wasserstand von 11,30 Metern überflutet. Der zehnjährige Mittelwert des größten Flusses in Nordrhein-Westfalen liegt in Köln bei knapp 3,50 Meter.

Am Dienstvormittag betrug der Kölner Pegel 8,73 Meter. Für Mittwoch werden Wasserstände von 8,30 bis 8,60 Meter erwartet. Sollte es allerdings erneut zu ergiebigen Niederschlägen im Einzugsgebiet des Rheins kommen, könnte es eine neue Hochwasserwelle geben, hieß es. Bis zu einem Pegel von 8,30 Metern bleibt der Rhein für die Schifffahrt gesperrt. Bereits seit dem Wochenende gilt wegen des Hochwassers ein entsprechendes Fahrverbot.

Auch in anderen NRW-Städten am Rhein deuten die Wasserstände auf eine erste Entspannung hin. Der Bonner Pegel stand am Dienstagmorgen bei acht Metern. Bis Montagabend war er auf bis zu 8,24 Meter geklettert. Beim Jahrhunderthochwasser 1993 wurde ein Pegelstand von 10,13 Meter erreicht. In Düsseldorf stagnierte der Rhein am Morgen bei 8,50 Meter.

Bereits seit Sonntag nimmt das Hochwasser an der Ruhr ab. In Hattingen stand der Pegel am Dienstagmorgen bei fünf Metern. Der mittlere Wasserstand beträgt sonst knapp zwei Meter. Mit 4,73 Meter lag der Pegel in Wetter mehr als einen Meter unter dem Höchststand von Sonntag. Noch immer sind an der Ruhr einzelne ufernahe Wege vom Wasser überflutet.

"Land unter" in Wertheims Altstadt

In Baden-Württemberg wurde nach heftigen Regenfällen in der Nacht der Marktplatz in Wertheim überflutet. Der Pegelstand lag am Morgen mit 5,35 Meter 15 Zentimeter über dem kritischen Wert, wie Rüdiger Friese, Hydrologe der Hochwasser-Vorhersage-Zentrale, mitteilte.

In vielen Städten und Gemeinden entlang der Mosel begannen die Aufräumarbeiten. Der Pegel sei unter sieben Meter gefallen, für eine generelle Entwarnung sei es aber noch zu früh, sagte ein Sprecher des Hochwassermeldezentrums in Trier. In der Moselstadt Zell waren die Straßen größtenteils wieder für den Verkehr freigegeben.

Vielerorts wird aufgeräumt

In der südniedersächsischen Stadt Hann. Münden erreichte die Weser am Morgen eine Höhe von 5,54 Meter, wie der Krisenstab mitteilte. In der Nacht zum Montag waren 6,20 Meter gemessen worden. Straßen am Rande der Altstadt waren weiter überschwemmt. In mehreren Schulen fiel auch am Dienstag der Unterricht aus. Hameln überstand das Hochwasser ohne größere Schäden. "Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen", sagte Stadtsprecher Thomas Wahmes der Nachrichtenagentur dapd. Der Flusspegel hatte in der Nacht mit rund 6,30 Meter seinen höchsten Stand erreicht. "Wir mussten lediglich einige Straßen und die Weserpromenade sperren", sagte Wahmes.

Sinkende Wasserstände gab es auch an der Oder in Brandenburg. Die stromaufwärts fahrenden Eisbrecher waren am Dienstag bis auf anderthalb Kilometer an die Eisgrenze bei Hohenwutzen herangekommen, als sich am Nachmittag die gesamte Eisdecke auf dem Fluss schlagartig löste, wie das Landesumweltministerium mitteilte. Der Wasserstand am Pegel Hohensaaten sank binnen weniger Minuten um über 60 Zentimeter.

(DDP/jre)
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