Niedersachsen Vermummte marschieren vor Polizisten-Wohnhaus auf

Hannover/Hitzacker · Eine Gruppe von Vermummten aus der linken Szene soll vor dem Wohnhaus eines Polizisten aufmarschiert sein, um dessen Familie einzuschüchtern. Niedersachsens Innenminister Pistorius kritisiert den Vorfall scharf.

 Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (Archiv).

Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (Archiv).

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

„Ich bin absolut davon entsetzt. Das ist eine unfassbare Grenzüberschreitung“, schrieb Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) auf Facebook. „Wenn der Name und die Adresse dieses Beamten aus Hitzacker auf einschlägigen Seiten der linksautonomen Szene veröffentlicht werden und er dann zuhause mit seiner Familie Opfer einer solchen Bedrohungslage wird, können wir das nicht hinnehmen und müssen reagieren.“

Nach einem Polizeibericht vom Samstag hatte die Gruppe „gezielt das Grundstück und private Wohnhaus eines örtlichen Polizeibeamten in der Samtgemeinde Elbtalaue heimgesucht“. Durch lautstarke Stimmungsmache, Anbringen von Bannern und durch ihre Vermummung hätten die Teilnehmer versucht, dessen Familie einzuschüchtern, die allein Zuhause war.

„Keine Skrupel mehr“

Nach dem Eintreffen von Polizeikräften soll es zu „Handgreiflichkeiten und Widerstandshandlungen“ gekommen sein. Die Polizei erteilte Platzverweise und nahm mutmaßliche Täter in Gewahrsam. Ein Demom in Gorleben soll dem vorausgegangen sein - sie verlief friedlich. Der Ort ist als Kulminationspunkt der Anti-Atomkraft-Proteste bekannt.

Er habe inzwischen mit dem betroffenen Beamten gesprochen und sich den Fall aus dessen Sicht schildern lassen, sagte Pistorius und sprach von einer „unfassbaren Aktion“. Auch Politiker von CDU, FDP, der AfD und den Grünen verurteilten den Aufmarsch.

„Dieser Angriff zeigt deutlich, wie weit mittlerweile die Gewalttaten gegen Polizeibeamte vorangeschritten sind und dass es Gruppen in dieser Bevölkerung gibt, die überhaupt keine Skrupel mehr haben, gegen Polizisten auch persönlich vorzugehen“, sagte der Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft DPolG, Alexander Zimbehl, forderte und „eine eindeutige Reaktion seitens der Politik“.

(wer/dpa)
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