Symbolischer Akt Hitler nicht mehr Ehrenbürger von Trier

Trier (RPO). 65 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist Adolf Hitler nicht mehr Ehrenbürger von Trier. Der Stadtrat hat ihm am Donnerstagabend posthum die Ehrenbürgerwürde entzogen. Eine Gegenstimme kam von dem NPD-Mitglied des Rates.

Mit der Entscheidung wolle die Bürgervertretung ein Zeichen setzen gegen jede Form von politischem Extremismus, Rassismus und antidemokratischem Gedankengut, sagte Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen (SPD). Der Rat bekenne sich gleichzeitig ausdrücklich zu den hohen Werten der Achtung der Menschenwürde, von Toleranz, Verständigung und zu einem friedlichen Miteinander der Völker.

Ehrenbürger seit 1933

Die Ehrenbürgerwürde war Hitler, wie in vielen deutschen Städten, kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 verliehen worden. Die Trierer Bürgervertretung hatte sich seit der frühen Nachkriegszeit mehrmals von der verliehenen Ehrenbürgerschaft distanziert und sich mit der Aberkennung beschäftigt. Es kam jedoch bislang zu keiner Entscheidung.

Begründet wurde das mit der Rechtsauffassung, nach der eine Ehrenbürgerschaft mit dem Tode des Geehrten automatisch erlischt. Darüber hinaus ging man davon aus, dass die Ehrenbürgerwürde Hitlers durch seine menschenverachtende verbrecherische Politik bereits verwirkt wurde.

Symbolisch, aber notwendig

Die nunmehr getroffene Entscheidung basiert auf einem Vorschlag von Jensen, der sie als "symbolischen aber notwendigen politischen Akt" bezeichnete. Gleichzeitig mit Hitler hat der Trierer Stadtrat auch dem ehemaligen Nazi-Bildungsminister Bernhard Rust die Ehrenbürgerwürde entzogen. Sie war im Jahr 1936 verliehen worden.

(DDP/bs)
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