Kirchentagsresolution Hexen sollen rehabilitiert werden

Dresden (RPO). Teilnehmer des Kirchentages fordern die Rehabilitierung von verurteilten und ermordeten Hexen. Dafür hat der Arbeitskreis Hexenverbrennung/Friedrich Spee aus Unna eine Resolution eingereicht. Mit einem Stand auf dem "Markt der Möglichkeiten" in der Dresdner Messe sollen Unterschriften gesammelt werden.

Die Initiatoren der Resolution bitten die Kirchenleitungen der Evangelischen Kirche in Deutschland, die Verurteilung von Menschen als Hexen zu widerrufen. Die Opfer sollen durch Beschluss und öffentliches Gedenken rehabilitiert werden.

Wer sich mit der Hexenverfolgung befasse, erschrecke über die Rolle der Kirche, hieß es weiter. Die Hexenverfolgung sei in der Frühen Neuzeit theologisch legitimiert worden. Damit sich der Kirchentag mit dem Anliegen beschäftigt und es an die Zuständigen weiterleitet, müssen 3000 Teilnehmer während des Gottesfestes unterschreiben.

Im Internet haben sich bisher vier Unterstützer gemeldet. Dort konnten registrierte Nutzer bis Montag über diese und 13 weitere Resolutionen abstimmen. Mit diesen können Teilnehmer und Mitwirkende des Kirchentages ihre Meinung zu Fragen von christlicher Verantwortung und Glauben bekunden.

Der barocke Dichter und Seelsorger Friedrich Spee (1591-1635) prangerte die katholische Kirche an und setzte sich gegen die Hexenverfolgung ein. In Europa sind etwa 50.000 Menschen als Hexen verbrannt, erhängt und ertränkt worden. Die letzte als Hexe getötete Frau in Europa wurde 1782 in der Schweiz mit dem Schwert hingerichtet.

(AP/felt)
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