Feuer in Hessen Schwerverletzter bei Brand in Flüchtlingsheim

Darmstadt · In einer Asylbewerber-Unterkunft im hessischen Heppenheim hat es in der Nacht gebrannt. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt. Ein Flüchtling kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus.

Bei einem nächtlichen Brand in einer Flüchtlingsunterkunft im südhessischen Heppenheim sind mehrere Bewohner verletzt worden. Ein Mann zog sich Knochenbrüche zu, als er aus einem Fenster im zweiten Stock des Gebäudes sprang. Drei Menschen erlitten nach Angaben der kommunalen Behörden Rauchvergiftungen und wurden vorsorglich im Krankenhaus behandelt.

Ob das Feuer absichtlich gelegt wurde oder versehentlich entstand, muss noch ermittelt werden. Ein technischer Defekt wurde von den Ermittlern als Brandursache ausgeschlossen. Wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Darmstadt am Freitag auf Anfrage sagte, konzentrieren sich die weiteren Ermittlungen deshalb nun auf Brandstiftung. Dabei komme eine vorsätzliche Brandstiftung in Betracht, aber auch eine fahrlässige Brandstiftung etwa durch eine vergessene Zigarette.

Heppenheim - Feuer in Asylunterkunft
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Feuer in hessischem Asylbewerberheim

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Der Sprecherin der Staatsanwaltschaft zufolge suchen Brandexperten des hessischen Landeskriminalamts am Brandort nach Spuren. So werde etwa geprüft, ob Brandbeschleuniger zum Einsatz gekommen seien. Konkrete Hinweise gebe es darauf aber noch nicht. "Die Ermittlungen gehen in alle Richtungen", sagte die Sprecherin. Es seien auch Bewohner der Unterkunft und Anwohner befragt worden.

Dies könne vermutlich nicht mehr am Freitag geklärt werden. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei brach das Feuer mitten in der Nacht zum Freitag hinter der Eingangstür im Erdgeschoss aus. Dort stand mindestens ein Kinderwagen, der völlig ausbrannte. Einen technischen Defekt schlossen die Ermittler als Ursache aus.

Ursachen der großen Flucht
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Ursachen der großen Flucht

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Foto: ALESSANDRO BIANCHI

Wie der Kreis Bergstraße mitteilte, waren in dem dreigeschossigen Gebäude 51 Menschen untergebracht, von denen 46 zum Zeitpunkt des Feuers zu Hause waren. Die Flüchtlinge stammen aus Äthiopien, Algerien, Irak, Libanon, Kongo, Nigeria, Türkei, Somalia und Syrien. Die Einrichtung war vorerst unbewohnbar, die Bewohner kamen beim Roten Kreuz unter und wurden dort betreut.

Nach einer Grundreinigung sollen die Flüchtlinge aber rasch zurückkehren können, erklärte die Kreisbehörde. Die Stadt Heppenheim ging davon aus, dass die Menschen noch am Freitagabend wieder ihre Wohnungen beziehen könnten.

Zeugen hatten nach Angaben des Kreises Bergstraße gegen 1.15 Uhr Rauch im Eingangsbereich bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. Diese traf wenige Minuten später ein und konnte den Brand zügig löschen. Die Freiwillige Feuerwehr und die Polizei waren nach Angaben der Stadt Heppenheim mit 50 Kräften im Einsatz, außerdem seien rund 30 Helfer der Rettungsdienste zur Unglücksstelle geeilt.

Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) machte sich am Morgen in Heppenheim ein Bild von den Geschehnissen und informierte sich über die Ermittlungen. Die Polizei richtete eine Sonderkommission ein. Dringend als Zeugen gesucht wurde eine Personengruppe, die sich laut Polizei gegen Mitternacht im Bereich der Flüchtlingsunterkunft befunden habe. Diese sollten sich bei der Polizei melden.

In den vergangenen Monaten hatte es mehrfach in Unterkünften für Asylbewerber gebrannt, meist bevor diese von Flüchtlingen bezogen wurden. Dabei handelte es sich in einigen Fällen um gezielte Anschläge. Ob auch das Feuer in Heppenheim dazuzählt, werden die Ermittlungen zeigen.

(AFP)
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