Rückzug aus Protest Helmut Kohl verlässt Hannelore-Kohl-Stiftung

Düsseldorf (RPO). Aus Protest gegen personelle Neuerungen verlässt Altkanzler Helmut Kohl die von seiner verstorbenen Frau gegründeten ZNS Hannelore Kohl Stiftung. Der Ehrenvorsitzende des Stiftungskuratoriums habe seine Ämter mit sofortiger Wirkung niedergelegt.

Kohls erster Auftritt nach einjähriger Auszeit
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Das berichtet schreibt die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf ein entsprechendes Schreiben Kohls. Ein Sprecher des Altkanzlers bestätigte den Bericht am Mittwoch der AP, wollte aber keine Details nennen.

In dem Schreiben an die Mitglieder des Kuratoriums und des Vorstands bittet Kohl laut "Bild" auch darum, "den Namen meiner verstorbenen Ehefrau Hannelore als Stiftungsnamen nicht fortzuführen". Die Stiftung selbst war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Der Altkanzler begründete seinen Rückzug dem Bericht zufolge mit einer "unerfreulichen Übernahme" der Stiftung durch Personen, "die in keiner Beziehung zu meiner verstorbenen Frau standen". Dies sei nur möglich gewesen, weil sich die Mehrheitsverhältnisse während seiner schweren Erkrankung im vergangenen Jahr verschoben hätten. Als Folge wurden demnach Kohls Vorschläge für eine neue Satzung abgelehnt. Die Stiftung repräsentiere "in ihrer derzeitigen Verfassung nicht mehr die Interessen meiner verstorbenen Frau", zitiert die Zeitung Kohl.

Stiftung hilft Unfallopfern

Die Stiftung, die sich um Unfallopfer mit Schädel-Hirn-Verletzungen kümmert, wurde von Kohls 2001 gestorbener Frau gegründet. Nach deren Tod übernahm die Unesco-Sonderbotschafterin Ute Henriette-Ohoven im Jahr 2002 den Vorsitz. Hannelore Kohl nahm sich vermutlich aus Verzweiflung über ihre Lichtallergie das Leben.

Im vergangenen Jahr heiratete der CDU-Politiker, der von 1982 bis 1998 Bundeskanzler war, erneut. Der 79-Jährige und seine 45-jährige Lebensgefährtin wurden im Mai in einer Heidelberger Rehabilitationsklinik standesamtlich und nach katholischem Ritus getraut. Kohl kurierte dort eine Operation nach einem Schädel-Hirn-Trauma aus, das er sich bei einem Sturz zugezogen hatte. Zuvor war er an beiden Knien operiert worden.

(AP)
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