Santa Fu Heiße Ware aus dem Knast

Hamburg (RPO). Dicke Betonmauern umgeben die Produktionsstätte: Die Gefängnisinsassen von Fuhlsbüttel in Hamburg stellen seit einem Jahr T-Shirts, Brettspiele und vieles mehr für das Kultlabel "Santa Fu" her. Das Gefängnis wurde kürzlich zum "Ausgewählten Ort 2007" gekürt.

Die Ware aus Fuhlsbüttel
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Foto: ddp

Die Auschzeichnung würdige ein Projekt, das in "Deutschland sicherlich einzigartig ist", sagte Hamburgs Justizsenator Carsten-Ludwig Lüdemann. Die Auszeichnung verlieh die Initiative "Deutschland - Land der Ideen", die unter der Schrimherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler steht. So feierte "Santa Fu" zugleich seinen ersten Geburtstag und die Auszeichnung.

Die Produktpalette von "Santa Fu" bietet nicht nur Kleidung: Kochbücher, Memories und Pflegemittel gehören ebenfalls ins Sortiment. Vor allem in Hamburg, aber auch in den übrigen Teilen der Bundesrepublik genießt die "heiße Ware aus dem Knast" Kultstatus, wie "Santa Fu" für die Produkte wirbt. Und inzwischen ist "Santa Fu" längst zum Synonym für die Justizvollzugsanstalt geworden.

Wer einen Blick in die Produktionsstätten wirft, werde enttäuscht, sagt die Gefängnisleitung. Das Innere der Anstalt entspreche nämlich nicht der Vorstellung, die sich die meisten Leute von einem Gefängnis machten: Die Zellen seien zwar klein, aber gemütlich eingerichtet. Fernseher und Radios stehen dort, und an den Wänden hängen Bilder, die Freunde und Familie der Insassen zeigen.

Der Gefängnis-Touch

Allerdings gibt es den gewissen rauhen Touch, den viele mit dem Gefängnisleben verbinden. Und der prägt auch die "Santa-Fu"-Ware: Tattoos zieren beispielsweise die Memoriekarten des Labels; die Motive haben die Gefangenen von ihren eigenen Tätowierungen an Armen und Beinen abgepinselt.

Auch das "Santa-Fu"-Logo reiht sich in diese Stilrichtung ein: Es zeigt vier hochkant stehende Striche, die von einem fünften Strich durchkreuzt werden. In dieser Schreibweise notieren die Gefangenen, wie viele Tage sie schon einsitzen - jedenfalls ist das das Klischee.

Durch die Arbeit werden die Gefangenen in einen regelmäßigen Tagesrhythmus integriert. Außerdem fließt ein Teil des Jahresumsatzes an die Organisation "Weißer Ring", die Kriminalitätsopfer unterstützt. Vom Rest des Umsatzes stellt das Gefängnis Ausbilder und Handwerksmeister ein, die Gefangene an neue Aufgaben heranführen oder Produktionsmaschinen reparieren und ausbessern. Für sein zweistes Lebensjahr ist "Santa Fu" also bestens gerüstet.

Bilder von der Geburtstagsfeier und den Produkten zeigt die Bilderstrecke oben rechts.

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