Ekelfleischskandal weitet sich aus Hauptverdächtiger gesteht weitere Lieferungen

Memmingen/Wertheim (RPO). Der Skandal um das Ekelfleisch hat weitaus größere Ausmaße als zunächst angenommen: Die verdächtigte Firma im schwäbischen Wertingen hat weitere Lieferungen der abgelaufenen Ware eingestanden.

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Die stellvertretende Leiterin der Staatsanwaltschaft Memmingen, Renate Thanner, sagte am Freitag auf ddp-Anfrage, der Hauptverdächtige habe weitere sieben bis acht Lieferungen à 20 Tonnen von umetikettiertem Fleisch seit Juni 2006 gestanden. Es sei überwiegend nach Berlin gegangen.

Damit könnten statt der bislang bekannten 20 Tonnen bis zu 180 Tonnen von "nicht für den Verzehr geeigneter" Ware in Umlauf gebraucht worden sein.

Die Wertinger Firma habe eigentlich keine Genehmigung zum Umgang mit sogenanntem K3-Fleisch gehabt, das nur für Tiernahrung verwendet werden darf. Die Ware sei bei dem Betrieb als K3-Material angekommen, und der Hauptbeschuldigte habe dann "die Etiketten weggemacht und selbstständig umetikettiert", sagte Thanner. Sämtliches Fleisch sei von einer Firma aus Schleswig-Holstein gekommen, die sich durch die Lieferung aber nicht strafbar gemacht habe.

Die Staatsanwaltschaft habe "eine Unmenge Unterlagen sichergestellt, die nach und nach ausgewertet" würden. Die gegenwärtigen Erkenntnisse beruhten auf Vernehmungen des Beschuldigten.

Der Hauptbeschuldigte ist der Ehemann der Geschäftsführerin der Firma. Er gab in Befragungen an, weder seine Frau noch die Abnehmer hätten von der Umetikettierung gewusst.

Laut Bayerns Verbraucherschutzminister Werner Schnappauf (CSU) "ist Wertingen nur ein Puzzlestück". Es gebe möglicherweise einen "größeren Zusammenhang", sagte er der "Passauer Neuen Presse" (Freitagausgabe), ohne nähere Angaben zu machen.

(afp)
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