Terrorprozess in München Harun P. soll am Angriff auf Aleppo beteiligt gewesen sein

München · Vor dem Oberlandesgericht München hat am Dienstag der Prozess gegen einen deutschen Staatsbürger begonnen, der im Bürgerkrieg in Syrien an einem Anschlag mit mindestens sieben Toten beteiligt gewesen sein soll. Die Bundesanwaltschaft wirft dem 27-jährigen Harun P. unter anderem Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland und gemeinschaftlichen Mord vor.

 Der in München geborene P. soll sich in Syrien der Terrorgruppe "Junud al-Sham" ("Soldaten Syriens") angeschlossen haben

Der in München geborene P. soll sich in Syrien der Terrorgruppe "Junud al-Sham" ("Soldaten Syriens") angeschlossen haben

Foto: dpa, tha fdt

Der in München geborene P. soll laut der Anklage der Bundesanwaltschaft im September 2013 nach Syrien ausgereist sein und sich dort der Terrorgruppe "Junud al-Sham" ("Soldaten Syriens") angeschlossen haben. Nach einer Ausbildung an Waffen und in Nahkampftechnik soll er sich im Februar 2014 an einem Angriff auf das Zentralgefängnis in Aleppo beteiligt haben. Bei diesem mit 1600 Kämpfern geführten Angriff wurden der Anklage zufolge mindestens zwei Regierungssoldaten und fünf Gefängnisinsassen getötet. P. soll dabei selbst mehrere Schüsse abgegeben haben.

Der neben der deutschen Staatsbürgerschaft auch über eine afghanische Staatsbürgerschaft verfügende P. soll außerdem seinen Vorgesetzten vorgeschlagen haben, ein 16-jähriges Mädchen ermorden zu lassen. Die auf eigene Faust aus Deutschland nach Syrien ausgereiste Teenagerin war von P. zufällig in Syrien ohne Verschleierung gesehen worden. P. fürchtete laut Anklage, dass das Mädchen ihn nach seiner Rückkehr bei den deutschen Sicherheitsbehörden anzeigen könnte. Die Vorgesetzten der "Junud al-Sham" hätten den Vorschlag zur Ermordung aber nicht weiter verfolgt.

P. hatte aus noch unbekannten Gründen im März Syrien wieder verlassen. Er war auf seinem Rückweg nach Deutschland am 1. April 2014 in Prag festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

(AFP)
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