Schwere Unwetter "Hansi" und "Gerrit" wüten über Deutschland

Bamberg/Dresden (rpo). Stürme, Schlammlawinen, Hagel - Deutschland kommt nicht zur Ruhe. In der Nacht zu Samstag haben Unwetter wieder schwere Schäden angerichtet: Zwei Menschen wurde getötet, mehrere Menschen wurden verletzt.

Unwetter in Nordrhein-Westfalen
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Foto: ddp

Zwei Tote und zahlreiche Verletzte sind die Bilanz der schweren Unwetter über Deutschland in der Nacht zum Samstag. In Bayern kam ein Mann ums Leben, und eine 15-Jährige wurde lebensgefährlich verletzt, als bei einem Volksfest ein 30 Zentimeter dicker Ast auf mehrere Menschen stürzte. Auf der Autobahn 8 bei Esslingen wurde ein 46-Jähriger bei einem Unfall getötet. Starkregen, Hagel und orkanartigen Sturmböen ließen in weiten Teilen Deutschlands Keller volllaufen sowie Straßen und Bahnstrecken unpassierbar werden.

Das Tief "Gerrit" überquerte nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom Abend bis in die Nacht den größten Teil Deutschlands. Besonders betroffen von den Unwettern waren Bayern, Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Im sächsischen Zinnwald-Georgenfeld erreichte der Sturm eine Spitzengeschwindigkeit von 191 Stundenkilometern.

Das neu über der Ostsee entstandenes Tief "Hansi" sorgte dann in der zweiten Nachthälfte für zum Teil unwetterartige Regenfälle in Nordwestdeutschland. In Geldern am Niederrhein fielen 72,2 Liter Regen pro Quadratmeter, in Eilenburg im Sachsen 76,4 Liter.

Bei der verletzten 15-Jährigen im bayerischen Forchheim bestand nach Polizeiangaben die Gefahr einer Querschnittslähmung, vier weitere Menschen wurden schwer verletzt. Der 46-jährige Autofahrer auf der A8 Richtung München kam vermutlich wegen Aquaplanings und nicht angepasster Geschwindigkeit ins Schleudern und stieß gegen ein Pannenfahrzeug. Er starb noch an der Unfallstelle, die beiden Insassen des anderen Fahrzeugs wurden schwer verletzt.

Im nordrhein-westfälischen Heiden brannte nach einem Blitzschlag ein Kälberstall bis auf die Grundmauern nieder, dabei entstand ein Sachschaden in Höhe von 200.00 Euro. Menschen oder Tiere kamen nicht zu Schaden. Von starken Regenfällen und Sturm waren in NRW vor allem Geldern, Kleve und Xanten am Niederrhein sowie Teile des Münsterlandes betroffen, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Zum Teil gingen innerhalb von wenigen Stunden 72 Liter Regen pro Quadratmeter nieder. Die Feuerwehr musste zu zahlreichen Einsätzen ausrücken. Von Verletzten war zunächst nichts bekannt.

In Coburg setzte ein Blitz eine Stallung mit 900 Schweinen in Brand. Keines der Tiere konnte gerettet werden, der Bauer zog sich bei den Löschversuchen eine Rauchvergiftung zu. Im Landkreis Straubing wurden hunderte Bäume entwurzelt und zahlreiche Dächer abgedeckt, mehrere Hauptverkehrsstraßen waren nicht befahrbar. In Nürnberg wurden zahlreiche Autos von umherfliegenden Dachziegeln und Ästen beschädigt.

Es wird wieder trockener

Auch in Sachsen waren mehrere Straßen blockiert. Auf dem Sachsenring wurden 41 Teilnehmer eines Zeltlagers durch umherfliegende Zeltteile verletzt. Im Süden Brandenburgs fuhr bei Hohenleipisch ein IC kurz nach Mitternacht in eine Geröll- und Schlammlawine. Die 90 Reisenden wurden gegen 03.00 Uhr evakuiert, die Strecke Berlin - Dresden war bis zum frühen Morgen gesperrt. Auch im Raum Regensburg gab es bei mehreren Bahnstrecken zeitweise Sperrungen.

In Trier wurde eine Frau bei einem wetterbedingten Auffahrunfall schwer verletzt. In einem Stadtteil von Trier stürzte eine Weinbergsmauer auf eine Straße, die deswegen zeitweise gesperrt werden musste. In Karlsruhe wurden drei Fußballspieler, die sich unter einen Baum gestellt hatten, bei einem Blitzschlag leicht verletzt.

In den kommenden Tagen bleibt es in der Nordhälfte zunächst stark bewölkt mit zeitweiligem Regen, während es in der Südhälfte trocken bleibt. Am Dienstag soll es auch im Norden trotz Wolken trocken bleiben, im Rest Deutschlands soll es meist heiter werden. Die Temperaturen liegen zwischen 18 und 26 Grad.

(afp)
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