Skandal in Hamburg Kita verschwieg Eltern jahrelang Kindesmissbrauch eines Erziehers

Hamburg · Hamburg in Aufruhr: Jahrelang soll die privat geführte Kindertagesstätte "Wunderkabinett" den Eltern verschwiegen haben, dass ein Mitarbeiter wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurde. Jetzt gib es einen neuen Missbrauchsverdacht.

Wie entdeckt man, ob ein Kind missbraucht wird?
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Foto: AP

Die Vorwürfe richten sich gegen einen 54-Jährigen, der die Einrichtung im Jahr 2009 mit gegründet hatte. Wie Hamburger Medien berichten, wurde er im Februar 2013 wurde er wegen Kindesmissbrauchs zu einer einjährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Er missbrauchte demnach im Jahr 2011 ein neunjähriges Mädchen. Die Tat soll in keinem direkten Zusammenhang mit der Kita gestanden haben, der Erzieher wurde umgehend suspendiert.

Die Eltern erfuhren von dem Fall jedoch erst jetzt — knapp vier Jahre nach dem Vorfall. Die Empörung ist umso größer, weil der Erzieher noch mit einem Fest in der Kita verabschiedet wurde. Die Eltern hatten laut Hamburger Abendblatt sogar noch für ein Fahrrad gesammelt, mit dem der damals 51-Jährige auf Weltreise gehen wollte. So lautete die Geschichte zum Abschied, die den Familien erzählt wurde.

Ein neuer Missbrauchsverdacht brachte nun die Wahrheit ans Licht. Wie es aus der Staatsanwaltschaft heißt, ereignete sich 2011 noch ein weiterer Missbrauchsfall mit einem damals Vierjährigen. Erst jetzt soll sich das Kind seinen Eltern anvertraut haben. Nachdem die Mutter Anzeige erstattete, ermittelt nun die Staatsanwaltschaft.

Vorwürfe werden nun vor allem gegen die Behörden und die Leitung der Kita laut. Das Amt versichert, man habe umgehend nachdem der Fall bekannt wurde angeordnet, dass der Erzieher die Kita nicht mehr betreten dürfe. Die Leiterin lud den langjährigen Kollegen dennoch zu einer Abschiedsfeier ein, habe ihn aber zu keinem Zeitpunkt mit den Kindern allein gelassen. Als nun die neuen Missbrauchsvorwürfe laut wurden, habe man Eltern und Behörden sofort informiert.

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