Täter könnte selbst verletzt sein Ärzte sollen bei Suche nach Hamburger Messermörder helfen

Hamburg · Bei dem tödlichen Messerangriff auf einen 16-Jährigen in Hamburg hat sich der Täter möglicherweise selbst verletzt. Die Polizei bat deshalb die Hamburger Ärzte, Männer mit einer Handverletzung zu melden.

Dies bestätigte eine Polizeisprecherin am Dienstag. Am Wochenende hatte die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) ein Messerattentat auf zwei Menschen in Hamburg für sich reklamiert. Das Bekennerschreiben über das IS-Sprachrohr Amak werde weiter geprüft, sagte die Sprecherin. Ermittelt werde aber in alle Richtungen.

Die Hamburger Ärztekammer leitete den Aufruf per Mail an ihre Mitglieder weiter. Das Schreiben an mehr als 11.000 Ärzte sei sehr ungewöhnlich, sagte die Sprecherin der Ärztekammer. Sie könne sich nicht an eine ähnliche Aktion erinnern. Die Polizeisprecherin betonte dagegen, dass es in vergleichbaren Fällen durchaus üblich sei, etwa in Krankenhäusern nachzufragen. Der Sender NDR 90,3 hatte zuvor über die Fahndungsaktion berichtet.

Ärzte unterliegen der Schweigepflicht. Im Einzelfall könne ein Arzt die Schweigepflicht aber brechen, wenn er Anhaltspunkte dafür hat, dass von einem Patienten eine konkrete Gefahr für Leib und Leben anderer Menschen ausgeht, erläuterte eine Sprecherin der Kammer.

Ein Unbekannter hatte den 16-Jährigen am 16. Oktober an der Alster mit mehreren Stichen tödlich verletzt. Die 15-jährige Begleiterin stieß der Angreifer ins Wasser, sie blieb unverletzt. In einem Zeugenaufruf beschrieb die Polizei den Täter als "südländische Erscheinung", etwa 23 bis 25 Jahre alt und 1,80 bis 1,90 Meter groß.

(felt/dpa)
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