Getötetes Mädchen Haftbefehl gegen Mutter von Amani

Berlin (RPO). Die achtjährige Amani aus Berlin-Wilmersdorf wurde möglicherweise von ihrer eigenen Mutter getötet. Das Amtsgericht Tiergarten hat gegen die 32-Jährige Haftbefehl erlassen. Die Mutter will sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Sie war nach der Tat verschwunden und konnte erst am Sonntagabend festgenommen werden.

Der Fall Amani
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Es bestehe der dringende Verdacht, dass die 32-Jährige ihre Tochter am Samstag getötet hat, teilte die Berliner Staatsanwaltschaft am Montag mit. Die Frau machte demnach weiter keine Angaben zu den Vorwürfen. Sie wurde in ihrer Wohnung in Berlin-Wilmersdorf festgenommen. In deren Nähe hatte eine Spaziergängerin das getötete Mädchen am Samstag auf einer Parkbank entdeckt.

Die Ermittler gehen davon aus, dass das Kind dort starb, wo es gefunden wurde. Erst einen Tag später konnte der Leichnam identifiziert werden, nachdem sich der getrennt von der Familie lebende Vater bei der Polizei gemeldet hatte. Der 35-Jährige hatte Bilder seiner toten Tochter in Zeitungen gesehen.

Die weiteren Ermittlungen hätten dann zu der Mutter geführt, sagte Polizeisprecher Bernhard Schodrowski. Nach Polizeiangaben wurde die 32-Jährige von einem Arzt untersucht und ist vernehmungsfähig. Zu ihrem geistigen Gesundheitszustand wollten die Ermittlungsbehörden keine Angaben machen.

Nach Polizeiangaben starb das Mädchen nach "Gewalteinwirkung gegen den Hals". Ein entsprechendes Tatwerkzeug sei bislang nicht gefunden worden, sagte Schodrowski.

Medienberichten zufolge wurde dem Kind die Kehle durchgeschnitten, was die Polizei jedoch nicht bestätigte. Dem Polizeisprecher zufolge war nach dem Auffinden des Leichnams sehr schnell klar, dass es sich nicht um einen Unfall oder ein Sexualverbrechen handelt.

Bisher 45 Hinweise

Laut Polizei liegen bislang rund 45 Hinweise zu dem Fall vor, die meisten allerdings zur Identität des toten Kindes. Unter anderem wollen die Ermittler jetzt klären, wo sich die Mutter nach dem Tod Amanis bis zu ihrer Festnahme aufgehalten hat. Zudem suchen die Beamten weiter nach dem rosafarbenen Kinderfahrrad, mit dem das Mädchen am Samstag um 7.30 Uhr die Wohnung verlassen hatte.

Die dunkelhäutigen Eltern des Mädchens sind den Angaben zufolge beide in Berlin geboren und haben die deutsche Staatsbürgerschaft. Ob es nach ihrer Trennung Streitigkeiten um das Sorgerecht gab, wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Einen Ritualmord schloss die Polizei aus.

In der Vergangenheit hatte es in Berlin eine Reihe von Kindesmisshandlungen gegeben, die teils auch tödlich endeten. Erst am 29. April starb ein sechs Monate altes Baby. Gegen den 24-jährigen Lebensgefährten der 41-jährigen Mutter wurde Haftbefehl erlassen.

Der jüngste Mord an einem Kind in Berlin hatte sich am 27. August 2005 ereignet. Ein damals 16-Jährige gestand später, den siebenjährigen Christian in Zehlendorf erschlagen zu haben.

(afp)
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