Vorwurf der Spendenverschwendung Großspender droht Unicef

Hamburg (RPO). Der Druck auf Unicef wächst: Payback, einer der größten Unicef-Sponsoren, fordert das Kinderhilfswerk auf, personelle Konsequenzen wegen der Verschwendung von Spendengeldern zu ziehen. Ansonsten werde Paybeck seine regelmäßigen Spenden umgehend einstellen.

Die wichtigsten Fakten zum Unicef-Skandal
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Foto: ddp

Laut dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" droht Payback mit seinem Spendenausstieg. Per Mail sei der Vorstand des Kinderhilfswerkes in Deutschland dazu aufgefordert worden, personelle Konsequenzen zu ziehen, berichtet das Magazin am Mittwochabend. Sollte das nicht geschehen, werde das Unternehmen das Geld künftig anderen Organisationen spenden, habe Payback-Geschäftsführer Alexander Rittweger in einem dem "Spiegel" vorliegenden Schreiben angekündigt.

"Seit gestern rufen beunruhigte Kunden in unserem Call Center an und verlangen ihre gespendeten Punkte zurück", schreibt Rittweger den Angaben zufolge in der Mail. Payback gehe zwar nicht davon aus, dass bei Unicef Spendengelder veruntreut oder verschwendet wurden - man sei jedoch "in großer Sorge" über die mangelnde Fähigkeit, "durch eindeutige Worte und Taten Schaden vom bisher untadeligen Unicef-Image abzuwenden." Sollten nicht rasch die richtigen - auch personellen - Konsequenzen gezogen werden, müsse Payback seinen Mitgliedern "eine andere Organisation für ihre Punktespenden anbieten".

Für Unicef wäre das ein herber Schlag: Der Rabatt-Betrieb Payback ist offenbar einer der Hauptspender des Kinderhilfswerks. Nach eigenen Angaben hat die Firma in den letzten acht Jahren "über zwei Millionen Euro" für Unicef gesammelt.

Payback ist ein Kundenbindungs- und Rabattsystem für Kaufhäuser, Drogeriemärkte, Tankstellen, Optikerketten, Hotels und andere Dienstleister, das insgesamt rund 22 Millionen Haushalten nutzen. Den Kunden werden bei Einkäufen Punkte gutgeschrieben, diese können später gegen Prämien oder Warengutscheine eingetauscht werden. Kunden können ihre Punkte außerdem spenden - bislang vor allem an Unicef.

Zuvor hatte Unicef versucht, den rasanten Schwund seiner Spenderzahl zu stoppen - mit dem Versprechen, die Einnahmen künftig für die Sponsoren durchsichtiger zu gestalten. Einen radikalen Neuanfang mit Austausch der Führung lehnte die Unicef-Spitze aber ab. Inzwischen hat die Organisation nach eigenen Angaben schon 10.000 Fördermitglieder verloren.

(afp)
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