Protest Greenpeace trägt 1500 gestohlene Autoschlüssel auf Zugspitze

Hamburg · Greenpeace-Aktivisten haben eigenen Angaben zufolge rund 1500 Autoschlüssel von nagelneuen Volkswagen auf die Zugspitze gebracht. Die Schlüssel hatten die Umweltschützer am Mittwoch im Verladehafen in Emden aus für den Export bereitstehenden Autos entwendet.

Greenpeace-Aktivisten breiten ein Transparent über Autos aus, die auf dem Verladeplatz von VW stehen in Emden.

Greenpeace-Aktivisten breiten ein Transparent über Autos aus, die auf dem Verladeplatz von VW stehen in Emden.

Foto: Greenpeace/dpa

Mit der Aktion wolle Greenpeace für mehr Klimaschutz und einen schnellen Verbrenner-Ausstieg von Volkswagen demonstrieren, teilte die Organisation am Freitag in Hamburg mit.

Die Schlüssel seien auf den nördlichen Schneeferner, einen durch die Erderhitzung bedrohten Gletscher der Zugspitze, gebracht worden, hieß es. Zudem habe Greenpeace Volkswagen-Chef Herbert Diess zu einem Gespräch auf der Zugspitze eingeladen. Dort solle er die Schlüssel zurückerhalten.

Der Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan warf Volkswagen vor, mit einer falschen Modellpolitik die Verkehrswende und den zügigen Umstieg auf Elektromobilität zu verhindern. Greenpeace fordere, dass Volkswagen die Entwicklung weiterer Verbrenner stoppt und ab Mitte des Jahrzehnts in Deutschland nur noch Elektroautos verkauft.

Mit der Aktion auf der Zugspitze machten die Umweltschützer auch auf die bereits stark geschrumpften fünf bayerischen Gletscher aufmerksam. Greenpeace verwies auf den jüngsten Gletscherbericht des bayerischen Umweltministeriums, demzufolge die Gletscher bis Anfang der 2030er Jahre vollständig verschwunden sein könnten.

Bestätigt sehen sich die Klimaschütze durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts von Ende April. Demnach sei es nicht legitim, Maßnahmen zum Klimaschutz auf künftige Generationen zu verschieben. Mit ähnlicher Argumentation habe in dieser Woche ein niederländisches Gericht den Ölkonzern Shell dazu verurteilt, seinen CO2-Ausstoß schneller zu senken.

Außerdem hat Greenpeace direkt im Anschluss die nächste große Protestaktion angekündigt: Am Samstag wird in mehr als 30 Städten wie Hamburg, München und Düsseldorf vor Supermarkt-Filialen dagegen protestiert, dass die „Edeka“-Gruppe weiterhin Fleisch aus tierschutzwidriger Haltung verkaufen will. Plakate im Stil von Warnhinweisen auf Zigarettenpackungen sollen die Folgen der Billigfleisch-Produktion für Tiere, Artenvielfalt und Klima zeigen, wie Greenpeace am Freitag in Hamburg mitteilte.

Konkurrenten wie „Lidl“ und „Rewe“ hätten bereits mit Zeitangaben angekündigt, in Zukunft kein Frischfleisch aus der schlechtesten Stufe 1 der freiwilligen Kennzeichnung „Haltungsform“ mehr anzubieten, hieß es. Das „Edeka“-Unternehmen mit der Discounter-Tochter „Netto“ setze jedoch weiterhin auf Fleisch aus industrieller Tierhaltung. "Als größter Lebensmitteleinzelhändler muss Edeka aufhören, Billigfleisch auf Kosten von Mensch, Tier und Umwelt zu verramschen”, sagte Stephanie Töwe, Landwirtschaftsexpertin bei Greenpeace.

(felt/epd)
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