Protest auch in NRW Greenpeace demonstriert bundesweit vor Supermärkten gegen Billigfleisch

Hamburg · Im Kampf gegen die Produktion von Billigfleisch haben Greenpeace-Aktivisten am Samstag vor mehreren Supermärkten in Deutschland demonstriert. Auch in NRW waren Läden betroffen.

 Greenpeace-Aktivisten protestieren in Köln vor einem Rewe-Markt gegen Billigfleisch.

Greenpeace-Aktivisten protestieren in Köln vor einem Rewe-Markt gegen Billigfleisch.

Foto: dpa/Roberto Pfeil

In Hamburg und vielen weiteren deutschen Städten haben Greenpeace-Aktivisten am Samstag gegen Billigfleisch in Supermärkten protestiert.

Die Umweltorganisation kritisiert, dass der ganz überwiegende Teil des angebotenen Frischfleischs von Tieren aus klimaschädlicher und tierschutzwidriger Haltung stamme. Dies habe eine Abfrage bei neun führenden deutschen Lebensmittelanbietern ergeben. Demnach seien 88 Prozent des Fleischs im Handel mit den Haltungsformen 1 oder 2 gekennzeichnet, unter denen die Tiere Greenpeace zufolge „unter qualvollen und häufig gesetzeswidrigen Bedingungen“ gehalten werden.

Laut freiwilliger Kennzeichnung des Handels entspricht die erste Haltungsform „Stallhaltung“ lediglich den gesetzlichen Mindestanforderungen. Fleisch, das mit der Stufe 2 - „Stallhaltung plus“ - gekennzeichnet ist, sichert Tieren unter anderem mindestens zehn Prozent mehr Platz und zusätzliches Beschäftigungsmaterial.

In Hamburg informierten Aktivisten vor drei Supermärkten Kunden über die Herkunft des Fleisches. „Die Kennzeichnung ist ein wichtiger Schritt, aber sie reicht nicht, um Tierschutz im Stall umzusetzen“, sagte Stephanie Töwe, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace. Billigfleisch schade Umwelt, Klima und Gesundheit. Der Handel müsse dieses Fleisch aus den Regalen nehmen.

Aktionen wie in Hamburg hatte Greenpeace am Samstag vor bundesweit 55 deutschen Supermärkten angekündigt. In NRW protestierte Greenpeace unter anderem in Köln, Essen und Dortmund.

Auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) äußerte sich in der Debatte. Sie schrieb bei Twitter: „Da stimme ich mal Greenpeace zu.“ Sie bezog sich auf das folgende Zitat der Organisation: „Wenn die bäuerlichen Betriebe in eine bessere Tierhaltung investieren sollen, dann brauchen sie faire Preise und langfristige Verträge.“

Greenpeace reagierte jedoch prompt und twitterte: „Schön, dass Ministerin Julia Klöckner uns zustimmt. Aber ihr Job ist es, den gesetzlichen Rahmen zu setzen: mit Ordnungsrecht Tierschutzgesetz umsetzen, verpflichtende Haltungskennzeichnung einführen und über die CAP klima- und artenschonende, tiergerechte Landwirtschaft fördern.“

(mja/mba/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort