„Waren schockiert und betrübt“ Hotelkette drückt „tiefes Bedauern“ nach Antisemitismus-Vorwurf aus

Leipzig · Nach den Antisemitismus-Vorwürfen gegen das Hotel „The Westin Leipzig“ hat die Marriott-Gruppe nach eigenen Angaben den betroffen Musiker Gil Ofarim kontaktiert.

 Demonstranten vor dem Westin-Hotel in Leipzig (Archivfoto).

Demonstranten vor dem Westin-Hotel in Leipzig (Archivfoto).

Foto: dpa/Dirk Knofe

„Wir haben Kontakt zu Herrn Ofarim aufgenommen, um ihm unser tiefes Bedauern über seine Erfahrungen auszudrücken“, teilte Marriott International am Freitagabend mit. „Wir waren schockiert und betrübt, als wir das von Gil Ofarim veröffentlichte Video über das Westin Leipzig gesehen haben.“ Das Leipziger Hotel gehört zu der Hotelkette.

„Wir nehmen diese Angelegenheit sehr ernst und unterstützen die polizeilichen Ermittlungen zu diesem Vorfall. Der Betreiber des Hotels hat uns mitgeteilt, dass der betreffende Mitarbeiter bis zum Abschluss der Ermittlungen beurlaubt wurde“, erklärte das Unternehmen. Marriott International verurteile Antisemitismus und jegliche Diskriminierung.

Gil Ofarim hatte am Dienstag ein Video gepostet, in dem er einen antisemitischen Vorfall am Montagabend schilderte. Demnach forderte ihn ein Hotelmitarbeiter auf, seinen Davidstern an einer Kette abzunehmen, dann könne er einchecken. Das Video verbreitete sich rasant. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf. Ofarim beklagte, keine Entschuldigung von dem Hotel erhalten zu haben.

Der beschuldigte Hotelmitarbeiter hat den Musiker seinerseits wegen Verleumdung angezeigt. Der Mann schildere den Vorfall mit Gil Ofarim „deutlich abweichend von den Auslassungen des Musikers“, teilte ein Polizeisprecher mit. Der Hotelangestellte habe zudem noch eine zweite Anzeige wegen Bedrohung gestellt, weil sich Menschen in den sozialen Netzwerken völlig entfesselt gegenüber dem Hotelpersonal geäußert hätten. Außerdem sei bei der Polizei eine Online-Anzeige eines unbeteiligten Dritten wegen Volksverhetzung eingegangen.

(mba/dpa)
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