Rheinalarm nach Unfall bei BASF Giftwelle erreicht NRW am Mittwoch

Ludwigshafen/Düsseldorf (RP). In Ludwigshafen sind mehrere Tonnen der Chemikalie HPN durch ein Leck in den Rhein geflossen. Am Mittwoch erreicht die Reiz-Substanz NRW.

 Im Komplex des Chemieunternehmens BASF ereignete sich eine Panne.

Im Komplex des Chemieunternehmens BASF ereignete sich eine Panne.

Foto: AP, AP

Mehr als sieben Tonnen des Stoffes HPN sind am Montagmorgen in den Rhein bei Ludwigshafen geflossen. Um ein Uhr meldeten die Messstellen des Chemie-Riesen BASF Alarm. Etwa zweieinhalb Stunden dauerte es, bis Techniker die Ursache gefunden hatten. Erst sechs Stunden und 40 Minuten später sei es gelungen, den Austritt der Chemikalie zu stoppen, so eine BASF-Sprecherin zu unserer Zeitung.

Die Behörden lösten am Montag Rheinalarm aus, um Anrainer flussabwärts zu warnen. Die Werksfeuerwehr habe das Wasser aus dem betroffenen Kühlwasserkanal vorsorglich abgepumpt und in die Kläranlage geleitet. Bei der Substanz handelt es sich um das Zwischenprodukt HPN, das zur Herstellung von Lacken verwendet wird.

HPN wird als leicht wassergefährdend eingestuft und kann in hoher Konzentration die Augen reizen. Nach Angaben von BASF wird die Substanz durch das Rheinwasser stark verdünnt. Daher sei nichts zu befürchten.

Auch ein Sprecher des Landesamtes für Naturschutz NRW (LANUV) rechnet derzeit nicht mit einem Fischsterben. Dennoch würden die Wasserwerte im Rhein intensiv kontrolliert. Naturschützer sind skeptisch. "Vor allem in der Nähe von Ludwigshafen könnten Wasserorganismen gravierend geschädigt worden sein", befürchtet Manfred Santen von Greenpeace.

Experten des LANUV rechnen damit, dass die schädliche Substanz Mittwochabend oder Donnerstagmorgen den Rhein bei Düsseldorf erreichen wird. Am Montag wurden durch einen Kurier bereits Proben der Chemikalie nach NRW gebracht. Das sei notwendig, um die Substanz zu analysieren, sagt Hans-Günter Willemsen von der LANUV-Messstelle in Bad Honnef.

Er rechnet mit einer Konzentration von 60 Mikrogramm je Liter Flusswasser. Rheinalarm wird bereits ab einer Dosis von drei Mikrogramm gegeben. Ursache für den Austritt sei ein Leck im Kühlwasser-Kreislauf des Chemiewerkes, hieß es. Die betroffene Anlage werde bis zur vollständigen Klärung der Ursache abgeschaltet, hieß es von BASF.

Bereits im Oktober 2008 war in einem BASF-Werk eine andere schädliche Substanz ausgetreten. Umweltschützer fordern jetzt Aufklärung: "So etwas darf nicht wieder vorkommen", sagt Magnus Herrmann vom beim Naturschutzbund. "Wie kann BASF garantieren, dass ein solcher Unfall nicht mit giftigeren Substanzen passiert?".

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