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Zugunfall bei Gifhorn Weiter massive Störungen im Bahnverkehr

Gifhorn · Nach der Kollision zweier Güterzüge im niedersächsischen Landkreis Gifhorn müssen auch Reisende aus Nordrhein-Westfalen weiterhin mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Noch immer entweicht explosives Propangas.

Zwei Güterzüge kollidieren bei Gifhorn - explosives Propangas tritt aus
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Zwei Güterzüge kollidieren bei Gifhorn – explosives Propangas tritt aus

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Foto: dpa/Fernando Martinez Lopez

Nach dem Unfall mit zwei Güterzügen im niedersächsischen Landkreis Gifhorn müssen Reisende weiterhin mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Solange immer noch explosives Propangas entweiche, könne die Unfallstelle nicht geräumt werden, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. „Jeder Funke könnte eine Katastrophe auslösen.“ Die Werksfeuerwehr aus Marl wollte am Freitag über das weitere Vorgehen beraten. Spezialisten aus dem Chemiepark im Ruhrgebiet sowie Experten der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung untersuchten die Unfallstelle.

Betroffen ist die viel befahrene Strecke zwischen Nordrhein-Westfalen und Berlin. Wer per ICE aus NRW in Richtung Hauptstadt fahren will, muss mit Umleitungen und Verspätungen von rund 60 Minuten rechnen.

Am Donnerstag waren zwei Güterzüge kollidiert. Aus zwei umgekippten Kesselwagen trat explosives Propangas aus, mehrere 100 Meter Oberleitung wurden heruntergerissen. Die wichtige Bahnstrecke mit zahlreichen ICE- und IC-Verbindungen wurde nach dem Unfall am Donnerstag im Landkreis Gifhorn gesperrt.

Ein Polizeisprecher sagte, die Züge müssten geborgen, die Oberleitung repariert werden – und unklar sei noch, ob die Schienen und der Untergrund betroffen seien. Die Beamten richteten im Umkreis von einem Kilometer um den Unfallort nahe Leiferde bei Gifhorn unweit von Wolfsburg Absperrungen ein. Gefahr für die Bevölkerung wegen des ausströmenden Gases bestehe aber nicht, sagte ein Feuerwehrsprecher. Die Unfallstelle sei „weit weg von der nächsten Bebauung“, der Wind verteile das Gas zusätzlich.

Die Güterzüge zweier privater Bahnunternehmen kollidierten laut Bundespolizei am Donnerstagmorgen. Einer der Züge hielt an einem Signal, der zweite Güterzug aus 25 mit Propangas gefüllten Kesselwaggons fuhr auf – warum, das ist noch unklar. Vier Kesselwagen kippten um, aus zwei Wagen trat Gas aus. Auch die Lok wurde aus den Gleisen gehoben und stark beschädigt. Der 45 Jahre alte Lokführer des auffahrenden Zuges kam leicht verletzt ins Krankenhaus. Unfallermittler hätten Papiere aus der Lok sichergestellt.

Auf Bildern war zu sehen, wie die Waggons in einem Waldgebiet auf der Seite lagen. Laut Bundespolizei mussten der Strom abgestellt und die Gleise in beide Richtungen gesperrt werden.

Das hatte weitreichende Folgen für den Bahnverkehr: ICE-Züge auf der wichtigen Strecke von Nordrhein-Westfalen über Hannover nach Berlin und in umgekehrter Richtung wurden nach Angaben der Bahn umgeleitet und verspäteten sich um etwa 60 Minuten. Der Halt in Wolfsburg entfiel, ersatzweise hielten die Züge in Stendal.

ICE-Verbindungen von der Schweiz über Frankfurt und Kassel nach Berlin wurden laut Deutscher Bahn umgeleitet; die Halte Wolfsburg, Göttingen und Kassel-Wilhelmshöhe entfielen. Die IC-Züge von Dresden über Hannover und Bremen nach Norddeich Mole verkehrten nicht zwischen Hannover und Ostdeutschland, IC-Verbindungen zwischen Köln über Hannover und Magdeburg nach Dresden entfielen zwischen Köln und Braunschweig. Die IC-Züge von Amsterdam nach Berlin begannen und endeten in Hannover.

Auch der Regionalverkehr war betroffen von der Sperrung zwischen Wolfsburg und Lehrte - es ging um die Enno-Linie RE30 von Hannover über Gifhorn nach Wolfsburg. Auf dem Abschnitt zwischen Hannover und Meinersen pendelten Züge, ebenso auf dem Abschnitt zwischen Wolfsburg und Gifhorn, teilte das Unternehmen mit. Ein Schienenersatzverkehr zwischen Gifhorn und Meinersen sei eingerichtet worden.

 Zwei Güterzüge sind am Donnerstagmorgen nahe Gifhorn kollidiert.

Zwei Güterzüge sind am Donnerstagmorgen nahe Gifhorn kollidiert.

Foto: dpa/Fernando Martinez Lopez

Experten der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung wurden an der Unfallstelle erwartet, außerdem Experten der Werksfeuerwehr des Chemieparks Marl. Die Werksfeuerwehr sei auf derartige Unfälle spezialisiert und habe außerdem die nötige Ausrüstung, sagte ein Feuerwehrsprecher. Die freiwillige Feuerwehr sei für große Chemie- und Bahnunfälle nicht ausgebildet, erklärte er.

(zim/dpa)
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