ARD und ZDF werben für Rundfunkgebühr GEZ: Image-Kampagne löst neuen Ärger aus

ARD und ZDF werben in einer gemeinschaftlichen Kampagne mit großem Aufwand für die neue Rundfunkgebühr. "Wir sind Talk", "Wir sind Sport", "Wir sind Familie" heißt es unter anderem auf den Motiven. Der Bund der Steuerzahler reagiert verärgert.

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Foto: Serviceplan

So mancher dürfte die neuen Werbemotive der Öffentlich-Rechtlichen bereits bemerkt haben: Seit dem 20. Januar trommeln ARD und ZDF mit prominenten Fernsehgesichtern für die umstrittene Rundfunkgebühr. Titel der Kampagne: "Wir sind". ARD und ZDF wollen sich so als hochwertige Fernsehmacher präsentieren.

Auf Plakaten, Anzeigen und Spots zeigen sich Moderatoren beider Sender Seite an Seite. Tom Buhrow und Claus Kleber für den Bereich Nachrichten, Günther Jauch und Maybrit Illner für Talk, die Biene Maja und die Maus verkörpern Kompetenz für das Kinderprogramm. "Wir sind Familie", heißt es auf dem Plakat. Und weiter: "Einfach.Für alle. Der neue Rundfunkbeitrag".

Pärchen-Werbung für ARD und ZDF. In so enger Verbundenheit waren die Öffentlich-Rechtlichen bisher noch nicht zu sehen. Für ein geschlossenes Auftreten besteht derzeit auch guter Grund. Seit dem Jahreswechsel sehen sich die beiden Sender wegen der neuen Rundfunkgebühr massiver Kritik ausgesetzt. Der neuerdings pro Haushalt erhobene Rundfunkbeitrag stieß bundesweit auf massive Kritik. Zu teuer, zu ungerecht, zu kompliziert, so der Tenor.

Kampagne gegen die Kritik

Kommunen, Kirchen und Wirtschaft sehen sich finanziell überfordert. An diesem Donnerstag kritisierte der Präsident des Deutschen Städtetages, Christian Ude (SPD), die Folgen der neuen Gebührenregelung abermals. Hauptkritik des Städtetages sei, "dass wir bereits jetzt Fälle vorliegen haben, bei denen sich die Gebührenbelastung verdreifacht bis verfünffacht", sagte Ude in einem Interview des Bremer "Weser-Kuriers".

Die neu aufgelegte Imagekampagne soll offensichtlich gegensteuern und das Ansehen der Öffentlich-Rechtlichen wieder aufmöbeln. Den Startschuss machte die Ausstrahlung eines auf beiden Sendern zeitgleich gesendeten Spots am 20. Januar, seit Beginn dieser Woche sind zudem bundesweit Plakate vorgesehen.

Im Laufe des Jahres sollen zudem weitere Genres wie Kultur und Krimi in Print, TV und Online-Werbemitteln inszeniert werden, wie die beauftragte Agentur Serviceplan Berlin mitteilt. Bisher ist die Kampagne auf Sport, Talk, Nachrichten und Familie reduziert.

"Mit Zwang erreicht man eben keine Akzeptanz"

Beim Bund der Steuerzahler fällt die Resonanz jedoch aus Sicht von ARD und ZDF anders aus als erhofft. Zwar sei eine Pro-GEZ-Kampagne keine Neuerfindung, doch "dürfte weder die Einführung einer geräteunabhängigen Zwangspauschale noch die millionenschwere und aus Beitragszahlungen finanzierte Werbekampagne die Akzeptanz der Öffentlich-Rechtlichen erhöhen", moniert Verbandspräsident Reiner Holznagel Handelsblatt Online. "Mit Zwang erreicht man eben keine Akzeptanz."

Holznagel nimmt das zum Anlass für eine Forderung nach mehr Transparenz: Die Sender sollen nachweisen, welche Summen an gebührenfinanzierten Geldern sie in die neue Imagekampagne investiert haben. "Die Bürger haben einen Anspruch darauf zu wissen, was mit ihrem Geld passiert und wie hoch der tatsächliche Anteil der Beitragseinnahmen ist, der für Werbezwecke verwendet wird", sagt Holznagel.

Seit Jahresbeginn richtet sich der Rundfunkbeitrag nicht mehr nach Zahl und Art der Empfangsgeräte, sondern wird pro Haushalt entrichtet. Jeder Privathaushalt muss nun 17,98 Euro im Monat zahlen. Für Städte und Gemeinde werde deshalb grundsätzlich pro Betriebsstätte und Fahrzeug ein Beitrag fällig.

(pst)
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