Gewalttat in Würzburg Polizei prüft islamistische Motive

Würzburg · Nach der Messerattacke mit drei Toten in Würzburg läuft die Spurensuche der Polizei weiterhin auf Hochtouren. Er gibt sowohl Hinweise auf einen Zusammenhang mit islamistischen Motiven als auch solche, die eine psychische Erkrankung des Verdächtigen nahelegen.

Nach der Gewalttat in Würzburg mit drei Toten und sieben Verletzten sind die Ermittler weiterhin mit Spurenauswertung und Zeugenbefragungen beschäftigt. Ziel sei es, den genauen Tatablauf zu rekonstruieren und das Motiv des Angreifers herauszufinden, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Die Ermittler gehen zum einen dem Verdacht nach, der 24 Jahre alte Somalier könnte psychisch krank sein. Zum anderen könnte eine extremistische Einstellung für den Messerangriff des Mannes in der Innenstadt mitverantwortlich gewesen sein.

Bei der Einordnung der Gewalttat hatte Landesinnenminister Joachim Herrmann (CSU) eine islamistische Motivation nicht ausgeschlossen: „Es gibt jedenfalls Indizien dafür, dass es sich um einen islamistischen Anschlag handeln könnte“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Ein Zeuge gab ihm zufolge an, der Verdächtige habe bei der Tat „Allahu Akbar“ (deutsch: Gott ist groß) gerufen. Dschihadisten und Salafisten benutzen diesen Ausdruck oft wie einen Schlachtruf. Damit kapern die Extremisten die zentrale religiöse Formel des Islam, die seit Jahrhunderten von Muslimen weltweit benutzt wird.

Das bayerische Landeskriminalamt leitet in Zusammenarbeit mit der Generalstaatsanwaltschaft München die Ermittlungen. So untersuchen die Beamten beispielsweise ein Handy, das in der Würzburger Obdachlosenunterkunft des Angreifers entdeckt worden war. „Die Auswertungen dauern einfach, erfahrungsgemäß mehrere Tage“, sagte ein Ermittler der dpa. „Das muss jetzt alles übersetzt und bewertet werden.“ Der Somalier sitzt in Untersuchungshaft. Er war nach dem Verbrechen von der Polizei angeschossen und festgenommen worden.

(th/dpa)
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