Bundesweit 146.655 Fälle registriert Gewalt in der Partnerschaft nimmt in Deutschland zu

Berlin · Einen Einfluss der Pandemie lasse sich aus der Statistik bisher zwar nicht eindeutig lesen. Die Polizei geht jedoch davon aus, dass solche Taten während der Kontaktbeschränkungen auch seltener entdeckt wurden.

 Eine Frau sitzt in einem Frauenhaus auf einem Bett.

Eine Frau sitzt in einem Frauenhaus auf einem Bett.

Foto: dpa/Maja Hitij

Die Zahl der angezeigten Gewalttaten unter Paaren und Ex-Partnern ist im vergangenen Jahr noch stärker gestiegen als in den Jahren zuvor. Laut einer aktuellen Statistik zur Partnerschaftsgewalt registrierten die Behörden 2020 bundesweit 146. 655 Fälle, in denen ein aktueller oder ehemaliger Partner Gewalt ausübte oder dies versuchte - ein Anstieg um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wie die am Dienstag veröffentlichten Daten des Bundeskriminalamtes zeigen, geht die Gewalt nach wie vor zum überwiegenden Teil von Männern aus. Der Anteil weiblicher Tatverdächtiger ist in den vergangenen Jahren jedoch leicht gestiegen - auf nunmehr 20,9 Prozent.

Dass Schläge, Stalking, Vergewaltigung oder Drohungen in Paarbeziehungen oder zwischen Ex-Partnern durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie stark zugenommen hätten, lässt sich aus der Polizeistatistik nicht ohne weiteres ablesen. Denn die Daten beziehen sich auf Fälle, bei denen die Ermittlungen 2020 abgeschlossen wurden. Die Tat selbst kann dabei schon früher begangen worden sein. Blickt man gezielt auf die während der Monate des (Teil-)Lockdowns begangenen Gewalttaten, ist der Anstieg im Vergleich zum jeweiligen Vorjahreszeitraum dagegen relativ gering.

Allerdings geht die Polizei davon aus, dass solche Taten während der Zeit der Kontaktbeschränkungen seltener von Dritten entdeckt wurden. Zudem ist es für Betroffene tendenziell schwieriger, sich bei der Polizei zu melden, wenn der gewalttätige Partner ständig in der Nähe ist. Beim Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ stieg die Zahl der Beratungsgespräche 2020 dennoch um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

(mcv/dpa)
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