Zwei Schwerverbrecher weiter flüchtig Gesuchte ändern offenbar ihr Aussehen

Köln (RPO). Die Polizei fahndet nach wie vor auf Hochtouren nach den beiden Donnerstagabend aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Aachen geflüchteten Schwerverbrechern. Wie eine Sprecherin der Polizei in Köln am Samstag sagte, läuft die Fahndung nach den als äußerst gefährlich geltenden und mit Pistolen bewaffneten 50 und 46 Jahre alten Männern bundesweit.

2009: Großfahndung nach Ausbrechern
21 Bilder

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Es seien zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, denen nachgegangen werde. Auch zu den Behörden in den benachbarten Niederlanden und Belgien gebe es Kontakt. Die Suche konzentriere sich aber auf den Essener Süden, wo die Männer zuletzt gesehen wurden.

Bei den Flüchtigen handelt es sich laut Polizei um den 50 Jahre alten Geiselgangster Michael Heckhoff und den 46-jährigen Mörder Peter Paul Michalski. Beide waren zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden.

Wie der Onlinedienst "Der Westen" berichtet, hätten die beiden möglicherweise ihr Ausehen geändert. Laut Aussage einer 19-Jährigen, die vorübergehend als Geisel genommen wurde, habe Heckhoff offenbar seinen Schnurrbart abrasiert. Beide trugen zuletzt graue Regenjacken.

Viele Einzelheiten unklar

Der am Freitag festgenommene Justizbeamte, der den beiden Männern bei der Flucht am Donnerstagabend geholfen haben soll, verweigert bislang die Aussage, wie die Sprecherin des nordrhein-westfälischen Justizministeriums, Andrea Bögge, auf AP-Anfrage sagte. Er soll nach ihren Angaben am Samstag dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Ermittler werfen ihm unter anderem Beihilfe zur Geiselnahme und Gefangenenbefreiung im Amt vor.

Der 40-Jährige war nach Auswertung der Aufnahmen der Überwachungskamera an der Pforte festgenommen worden. Wie die Ausbrecher zuvor die insgesamt fünf auf dem Weg zur Pforte verschlossenen Türen überwinden konnten, war weiter unklar, wie Bögge sagte. Die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei vor Ort dauern an.

Die als rücksichtslos geltenden Verbrecher waren am Donnerstag gegen 20.20 Uhr aus dem Aachener Gefängnis geflohen, nachdem sie einen Wächter und womöglich auch den Pförtner überwältigt hatten. Die beiden Verbrecher entkamen mit zwei Pistolen samt jeweils acht Schuss Munition, die aus dem Tresor in der Pforte der JVA stammen.

19-Jährige als Geisel genommen

Bei ihrer Flucht nutzten sie zunächst ein Taxi und fuhren damit nach Köln. In Köln nahmen sie eine 19-Jährige als Geisel und fuhren mit der jungen Frau und ihrem Auto nach Essen, wo der Wagen aber wegen Spritmangels liegen blieb.

Die Essener Polizei erklärte, zwei Männer hätten die 19-Jährige in ihre Gewalt gebracht und zu der Fahrt nach Essen gezwungen. An einer Brücke im Ortsteil Kettwig sei der Wagen wegen Spritmangels liegen geblieben. Die beiden Männer seien zu Fuß weiter geflüchtet; die Schülerin sei unverletzt geblieben und wieder frei. Sie habe eine Personenbeschreibung abgegeben, und man gehe davon aus, dass es sich bei den Männern um die beiden Ausbrecher gehandelt habe.

Heckhof und Michalski saßen seit Oktober 2008 beziehungsweise Februar 2006 in der Haftanstalt Aachen. Heckhoff war nach einer Geiselnahme in der JVA Werl 1992 wegen Mordversuchs verurteilt worden. Bei der Geiselnahme waren zwei Geiseln angezündet worden, die zuvor mit brennbarer Flüssigkeit überschüttet worden waren.

Michalski saß wegen Mordes und schwerer räuberischer Erpressung hinter Gittern. Die Taten beging er den Angaben zufolge 1993 bei zwei Raubüberfällen während eines Hafturlaubes.

(AFP/AP)
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