Aktuelle Umfrage Knappe Mehrheit der Deutschen für Schlussstrich unter NS-Zeit

Hamburg · Etwas mehr als die Hälfte der Deutschen (53 Prozent) sprechen sich 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs einer Umfrage zufolge "voll und ganz" oder "eher" dafür aus, einen "Schlussstrich" unter die NS-Vergangenheit zu ziehen.

 Das Foto zeigt die Begrüßung Paul Hindenburgs durch Adolf Hitler am «Heldengedenktag» vor der Neuen Wache in Berlin am 25. Februar 1934.

Das Foto zeigt die Begrüßung Paul Hindenburgs durch Adolf Hitler am «Heldengedenktag» vor der Neuen Wache in Berlin am 25. Februar 1934.

Foto: dpa/-

Das ergab eine von der "Zeit" in Auftrag gegebene repräsentative Befragung. Insgesamt liefert die Umfrage den Angaben zufolge ein ambivalentes Bild: Denn so stehen der Schlussstrich-Forderung 77 Prozent Zustimmung zu Erinnern und Gedenken entgegen. So groß ist der Anteil der Befragten, die sich hinter die Aussage stellten: "Es ist für uns Deutsche Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Geschichte des Nationalsozialismus und der Holocaust nicht vergessen werden".

Ebenfalls 77 Prozent bekennen sich zu der Aussage: "Die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus ist angesichts jüngster Entwicklungen heute so wichtig wie eh und je." Eine knappe Mehrheit indes spricht die Masse der Deutschen im Nachhinein von Schuld frei. "Es waren nur einige Verbrecher, die den Krieg angezettelt und die Juden umgebracht haben" - dieser Aussage stimmen 53 Prozent der Befragten "voll und ganz" oder "eher" zu.

Eindeutig sind die ermittelten Werte zu den Einstellungen der AfD-Wähler unter den Befragten. Insgesamt 80 Prozent von ihnen fordern einen "Schlussstrich". 81 Prozent sind der Ansicht: "Gemessen an der langen Geschichte unseres Landes nehmen die 12 Jahre Nationalsozialismus in der öffentlichen Auseinandersetzung einen viel zu großen Stellenwert ein." 58 Prozent sind "voll und ganz" oder "eher" der Meinung, dass die Zeit des Nationalsozialismus "auch ihre guten Seiten" gehabt habe.

Durchgeführt wurde die Studie im Januar dieses Jahres vom Forschungsinstitut policy matters. Befragt wurden insgesamt 1044 Frauen und Männer ab 14 Jahren. Die vollständigen Ergebnisse sind unter www.zeit.de/ns-umfrage einzusehen.

(felt/kna)
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