Vertrauter von Papst Benedikt XVI Georg Gänswein: Amtsverzicht war "Amputation"

Hamburg · Erzbischof Georg Gänswein leidet bis heute am Amtsverzicht von Papst Benedikt XVI. "Ich muss da ehrlich sein mit mir selbst", sagte der langjährige Sekretär von Benedikt XVI. der Wochenzeitung "Die Zeit" (Donnerstag), "das ist ein Schmerz, das Sichabfinden mit der neuen Rolle".

 Georg Gänswein und Papst Benedikt XVI.

Georg Gänswein und Papst Benedikt XVI.

Foto: AP

Gänswein dient Papst Franziskus seit März dieses Jahres als Präfekt des Päpstlichen Hauses. Gleichzeitig arbeitet er weiter als Sekretär für den zurückgetretenen Papst. "Ich habe den Eindruck, in zwei Welten zu leben", sagte er nach Angaben der "Zeit". Mit Blick auf die Reformen des neuen Papstes sagte Gänswein: "Ich warte jeden Tag von neuem, was heute anders sein wird."

Er habe es zunächst als "Affront" des neuen Papstes gegen dessen Vorgänger empfunden, dass Franziskus sich geweigert habe, die päpstlichen Gemächer im Apostolischen Palast zu beziehen, so der Erzbischof. Franziskus, der bis heute im Gästehaus des Vatikan wohnt, habe erklärt, die Papstwohnung mache ihn "trübsinnig", er wolle "unter Leuten" leben. Inzwischen könnten Franziskus und er aber über die Kontroverse scherzen, so Gänswein.

Den Rücktritt des deutschen Papstes im Februar dieses Jahres habe er wie "eine Amputation" erlebt. Seine Zeit als engster Mitarbeiter des deutschen Papstes beschreibt er als sehr intensiv: "Ich habe acht Jahre Blut gelassen und auch Blut geleckt, manchmal." Sein Leben seitdem sei "nicht mehr ständig am Herzpuls" des Vatikan, so Gänswein. Bis heute spreche er den zurückgetretenen Papst als "Heiliger Vater" an. Trotzdem gelte auch für ihn: "Es gibt nur einen Papst."

(KNA)
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