SEK-Einsatz an Aachener Klinikum Geiselnahme war nur fingiert

Aachen (RPO). Nach dem Großeinsatz in der Aachener Uniklinik sucht die Polizei weiter nach dem Tatverdächtigen. Die Ermittlungen dauerten an, hieß es am Samstag bei der Polizei in Aachen. Eine angebliche Geiselnahme in der Klinik hatte die Polizei am Freitag in Atem gehalten.

Polizei-Großeinsatz an Aachener Klinik
11 Bilder

Polizei-Großeinsatz an Aachener Klinik

11 Bilder

Am Abend hatte die Polizei allerdings Entwarnung gegeben und erklärt, es habe keine Geiselnahme gegeben. Eine Durchsuchung des Gebäudes durch Spezialeinsatzkräfte blieb ohne Ergebnis. Zuvor war die Lage am Aachener Klinikum viele Stunden unklar gewesen.

Gegen 21 Uhr kam dann die Entwarnung. Bei der Durchsuchung des Klinikums seien keine verdächtigen Gegenstände gefunden worden, sagte Polizeisprecher Andreas Frische unserer Redaktion. Die Polizei habe eine verdächtige Person ohne Ergebnis überprüft.

Unter anderem untersuchte die Spurensicherung die Cafeteria des Klinikums. Ein Krisenzentrum wurde eingerichtet, die Polizei war bis zum Abend mit mehr als 15 Streifenwagen vor Ort. Ein Hubschrauber kreiste über dem Krankenhaus.

Suche nach Mann mit Aktentasche

Dann die Entwarnung: Der Einsatz des Kölner SEK werde am Abend beendet, erklärte Frische. Nun übernehme die Aachener Polizei die weiteren Ermittlungen. Derzeit wird nach einem 40 bis 45 Jahre alten Mann mit dunklen Haaren gesucht. Er soll eine Aktentasche bei sich gehabt haben.

Ein Zettel mit einer Drohung hatte zuvor viele Stunden für Aufregung gesorgt. Polizeisprecher Carsten Möllers erklärte unserer Redaktion am Nachmittag, ein Mann habe eine Geldforderung erhoben und Gewalt angedroht. Eine Geiselnahme sei nicht auszuschließen. Den Erkenntnissen zufolge hatte der mutmaßliche Täter gegen 15 Uhr im Bereich der Finanzverwaltung des Klinikums eine Nachricht abgelegt und sich anschließend entfernt. Das Klinikum selbst informierte dann die Polizei.

Im Klinikum lief der Betrieb den gesamten Freitag weitgehend normal weiter. "Die Lage im Krankenhaus ist im Moment relativ ruhig", erklärte Klinikum-Sprecherin Michaela Müther am Nachmittag unserer Redaktion. Die Zufahrt zum Hospital war aus Sicherheitsgründen zwischenzeitlich gesperrt worden. Besucher konnten den Komplex aber problemlos verlassen. In der Klinik habe zu keinem Zeitpunkt Panik geherrscht.

Viele Spekulationen

Für viele Stunden kursierten am Freitag widersprüchliche Meldungen über die Situation im Klinikum. Demnach sollte ein Mann ein Kleinkind in seine Gewalt gebracht haben. Er hätte gedroht, er wolle einen Sprengsatz explodieren lassen. Den Vater des Kindes hätte der mutmaßliche Geiselnehmer aufgefordert, Geld zu beschaffen. Auch seien Teile des riesigen Krankenhauskomplexes evakuiert worden. Diese Berichte bestätigten sich nicht.

Das Klinikum Aachen gehört zu den größten Krankenhäusern Europas. Es verfügt über 1356 Betten. Jährlich werden hier 46.500 Patienten stationär aufgenommen, weitere 250.000 ambulant behandelt. Im Klinikum arbeiten 900 Ärzte sowie 1.250 Pflegekräfte.

(AFP/DAPD/RTR/RPO/csi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort