Unfall von Hordorf Gedenkfeier für Opfer des Zugunglücks

Halberstadt (RPO). Sachsen-Anhalt hat am Samstag in einer bewegenden Trauerfeier der Opfer des Zugunglücks von Hordorf gedacht. Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) sprach den Angehörigen im Halberstädter Dom sein Beileid aus. "Wir wünschen Ihnen die Kraft, das Geschehene zu verarbeiten und selbst wieder den Weg ins Leben zurück zu finden."

Trauerfeier für Opfer des Zugunglücks von Hordorf
9 Bilder

Trauerfeier für Opfer des Zugunglücks von Hordorf

9 Bilder

Böhmer verwies in seiner Ansprache auch auf die Solidarität und Anteilnahme, die Angehörigen und Verletzten nach dem Unglück zuteil geworden war. So sei Hordorf nicht nur ein Ort des Erschreckens, "sondern auch ein Ort der gelebten Mitmenschlichkeit". Ein solch schweres Schicksal sei indes besser zu verarbeiten, "wenn wir es wenigstens erklärt bekommen". Die Menschen suchten nach einer "rational erklärbaren Ursache". Dies solle allerdings den Fachleuten überlassen werden.

Böhmer erinnerte auch an das Leid der Verletzten. Selbst wenn die körperlichen Verletzungen wieder heilten, so blieben doch die seelischen Verletzungen. "Seelisch Verwundete leiden still, aber auch sie leiden und brauchen Hilfe. Auch an sie denken wir in dieser Stunde."

Böhmer dankte zugleich den Rettungs- und Einsatzkräften für ihre schnelle und professionelle Hilfe sowie den Einwohnern von Hordorf, die als erste am Unglücksort waren. Es habe im Ort eine große Welle der Hilfsbereitschaft gegeben, die beeindruckend gewesen sei, betonte der Ministerpräsident.

Landesbischöfin Ilse Junkermann wies in ihrer Predigt auf die Schuldfrage hin. "Wie viele mag eine Anklage bewegen: wer schuld ist; was hätte verhindert werden können, wenn doch nur rechtzeitig die richtige Technik eingebaut worden wäre; wenn doch nur der Lokführer aufmerksamer gewesen wäre", sagte die Bischöfin wörtlich. Allerdings sei keiner vor einer falschen Entscheidung gefeit. "Die perfekte Welt - sie gelingt uns nicht", so Junkermann.

Der katholische Magdeburger Bischof Gerhard Feige betete in den Fürbitten für Opfer und Angehörige.

Bei dem Zugunfall bei Hordorf in der Nähe von Oschersleben waren am vergangenen Wochenende zehn Menschen getötet und 43 weitere verletzt worden. Bei den Toten handelt es sich um vier Mädchen und Frauen im Alter von 12 bis 61 Jahren und sechs Männer im Alter von 33 bis 74 Jahren. Neun Opfer stammten aus dem Landkreis Harz, ein Opfer aus Mecklenburg-Vorpommern.

(apd/KNA/AFP/jre)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Die Mauer
Serie Deutsche Momente (6) Die Mauer