Spätes Auftauchen der Stasi-Akten Gauck weist Kritik im Fall Kurras zurück

Berlin (RPO). Der frühere Stasi-Aktenbeauftragte Joachim Gauck hat Vorwürfe wegen des späten Auftauchens der Akten zum Fall Kurras zurückgewiesen. Die heute von Marianne Birthler geleitete Behörde sei überwiegend damit beschäftigt, etwa Anträge von Bürgern auf Akteneinsicht zu bearbeiten, sagte Gauck am Dienstag im NDR.

Der SED-Ausweis von Kurras
7 Bilder

Der SED-Ausweis von Kurras

7 Bilder

Insgesamt seien über sechs Millionen Anträge bei der Behörde eingegangen, und diese könnten nicht liegengelassen werden, weil Professoren oder Medienvertreter bestimmte Sachverhalte untersuchen sollten.

Gauck verwies darauf, dass die Forschungsabteilung der Birthler-Behörde, die selbst Vorgänge wie den Fall Kurras untersuchen könnte, sehr klein sei. Der frühere DDR-Bürgerrechtler wandte sich zudem gegen Überlegungen, die Unterlagen der DDR-Staatssicherheit ins Bundesarchiv zu überführen. Vielmehr solle Birthler in die Lage ersetzt werden, die Stellen zu besetzen, die sie für die Erfüllung ihrer Aufgaben benötige.

Der damalige Kriminalbeamte Karl-Heinz Kurras hatte am 2. Juni 1967 am Rande einer Demonstration den Studenten Benno Ohnesorg erschossen. Mitarbeiter der Stasi-Unterlagenbehörde fanden nun Akten, wonach Kurras seinerzeit für die DDR-Staatssicherheit arbeitete. Hinweise auf einen Auftragsmord gibt es aber nicht.

(AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort