Ein Leben im Einpersonenhaushalt Ganz schön allein

Mönchengladbach · Seit 16 Jahren niemand da. Unser Autor ist nach dem Auszug von Zuhause nie mit jemandem zusammengezogen. Lange Zeit hatte er damit kein Problem.

  Einsamkeit - oft gewünscht  , manchmal verflucht (Symbolbild).

Einsamkeit - oft gewünscht , manchmal verflucht (Symbolbild).

Foto: pixabay.de

Als ich ein Junge war, sah ich einen Mann, der Zwiebelringe aß. Immer wieder blickte ich zu ihm, man kann auch sagen, ich starrte. Meine Familie und ich hatten eine Radtour gemacht, abends gingen wir ins Café der Jugendherberge. Ein paar Meter von uns entfernt saß dieser junge Kerl allein an einem Tisch, vor ihm lag eine Tüte mit Zwiebelringen. Ich hatte ihn schon am Nachmittag bemerkt. Er war mit dem Rad unterwegs und reiste ohne Begleitung. Der Mann sah niedergeschlagen aus. Er schien die Zwiebelringe nicht mit Genuss zu essen, sondern als ob es eine große Anstrengung erforderte. Ich überlegte, ihn zu uns an den Tisch einzuladen, ließ es aber doch. Vielleicht hatte ich Angst vor seiner Reaktion. Vielleicht auch davor, dass die Einsamkeit, die von ihm ausging, uns alle verschlingen würde. Wie bedauerlich musste das Leben sein, das er führte?