Zahl der betroffenen NRW-Höfe erhöht sich auf 111 Futtermittelskandal: Wohl auch Hersteller in Rees betroffen

Düsseldorf · Der Futtermittelskandal weitet sich aus. Die Zahl der betroffenen Höfe in NRW hat sich über Nacht nahezu verzehnfacht. Nach Informationen unserer Redaktion ist offenbar auch ein Tierfutter-Hersteller aus Rees am linken Niederrhein auffällig geworden. Umweltminister Johannes Remmel will Ernährungswirtschaft und Handel haftbar machen.

Die Zahl der in NRW betroffenen Betriebe habe sich von 15 auf 111 erhöht, teilte das Verbraucherministerium am Sonntag in Düsseldorf mit. "Dabei handelt es sich vor allem um Schweine-, reine Rinder- und Geflügelbetriebe." Unter den 111 verdächtigen Höfen seien neun Milchvieh-Betriebe, die verdächtiges Futter aus Niedersachsen erhalten hätten.

In dem Skandal um verseuchtes Tierfutter hatte schon das niedersächsische Landwirtschaftsministerium höhere Zahlen betroffener Betriebe genannt.

Derweil ist den Behörden im Rahmen der laufenden offenbar auch ein Tierfutter-Hersteller aus Rees aufgefallen. Das Unternehmen selbst wollte dazu nicht Stellung nehmen und verwies auf eine für Montag vorgesehene Presseerklärung.

Unterdessen hat NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel eine Gesamthaftung von Ernährungswirtschaft und Handel gefordert. "Ich finde es richtig, wenn die Gewinne, die mit Täuschung und Gesundheitsgefährdung erzielt wurden, abgeschöpft würden", sagte Remmel unserer Redaktion. Zu der Größenordnung im aktuellen Fall von Schimmelpilzen im Tierfutter sagte der Grünen-Politiker: "Da geht es in die Millionen."

Nachdem sich die Zahl der betroffenen Höfe in Niedersachsen deutlich erhöht hat, sind auch in Nordrhein-Westfalen deutlich mehr Höfe als bisher gedacht mit verdächtigen Futtermitteln beliefert worden.Am Freitag war bekanntgeworden, dass aus Serbien importierter Mais mit einem krebserregenden Schimmelpilz vergiftet ist. Fressen Kühe das Futter, reichert sich der Stoff Aflatoxin in der Milch an. Niedersachsen ist besonders betroffen von dem Fall. Experten gehen derzeit aber nicht von einer Gesundheitsgefährdung aus.

(lnw/felt/pst/csi/jre)
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