Aachen Für tot erklärter Betrüger steht vor Gericht

Aachen · Alles schien so spielend leicht: Ein Mann aus der Eifel erfand Menschen, ließ sie sterben, sogar sich selbst. Er kassierte ab - wirft ihm jetzt die Anklage vor. Er flog auf, das Spiel ist vorbei.

Zweimal hat er sich für tot erklärt, nun steht der mutmaßlich notorische Betrüger vor dem Aachener Landgericht: Der 44-jährige Mann habe mit dem sich selbst ausgestellten Totenschein einer zuvor verhängten Haftstrafe entgehen wollen, stellte Staatsanwalt Michael Jung am Donnerstag beim Prozessauftakt fest.

In dem aktuellen Verfahren ist er wegen gewerbsmäßigen Betrugs und gewerbsmäßiger Urkundenfälschung in 21 Fällen angeklagt. Der Schaden betrage über 100.000 Euro.

Während eines laufenden Revisionsverfahrens habe der Mann sich im November 2006 einen Totenschein unter dem Namen eines nicht existenten Arztes ausgestellt und die Sterbeurkunde dem Bundesgerichtshof zukommen lassen.

Nach der Todesnachricht habe der das Verfahren gegen den aus Roetgen in der Eifel stammenden Mann eingestellt. Damit sei auch die verhängte dreijährige Haftstrafe wirkungslos gewesen. Der Betrug flog auf, als die Polizei entdeckte, dass der Arzt erfunden war.

2009 soll sich der Mann, der zuletzt in einem belgischen Grenzort lebte, wieder für tot erklärt und für seine nicht existierende Ehefrau bei der Berufsgenossenschaft Hinterbliebenenrente bezogen haben - insgesamt rund 80 000 Euro. Dadurch habe er sich ein regelmäßiges Einkommen sichern wollen.

Bei einem erfunden Verkehrsunfall habe er seine Haftpflichtversicherung betrogen. Angeblich hatte er ein kleines Mädchen angefahren und am Auge verletzt. Das Mädchen habe er dann sterben lassen. In dem Fall soll er als Versicherer und unter falschem Namen als Vater des Mädchen agiert haben. In dem Fall habe er 27 000 Euro von der Versicherung kassiert.

(lnw)
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