Betrugsversuche nehmen zu Tausende Prüflinge schummeln bei theoretischer Führerscheinprüfung

Berlin · Führerschein-Prüfer haben in den vergangenen beiden Jahren zusammen knapp 5000 Betrugsversuche im Zusammenhang mit der theoretischen Führerscheinprüfung vereitelt. Einige davon waren sehr kreativ.

 Die Führerscheinprüfung findet heute in den meisten Fällen digital statt (Symbolfoto).

Die Führerscheinprüfung findet heute in den meisten Fällen digital statt (Symbolfoto).

Foto: dpa/Bernd Wüstneck

Bei der theoretischen Fahrerlaubnisprüfung in Deutschland sind in den vergangenen beiden Jahren zahlreiche Betrügereien entdeckt worden. 2019 und 2020 wurden jeweils etwa 2500 Täuschungsversuche festgestellt, sagte der Geschäftsführer der Arge tp 21, Mathias Rüdel, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Dresden. Die von den prüfungsberechtigten Gesellschaften Dekra und TÜV unterhaltene Institution ist für Pflege und Entwicklung der Prüfungssysteme verantwortlich und fragt die Betrugsversuche seit 2019 ab. Die Dunkelziffer und wie viele Menschen mit erschlichener Fahrerlaubnis unterwegs sind, können Experten nach einem Bericht der „Stuttgarter Nachrichten“ nicht schätzen. Fahrschulen und Verbände sprächen schon länger von organisierter Kriminalität.

Laut dem Zeitungsbericht filmen Kandidaten etwa Prüfungsfragen mit Minikameras im Knopfloch ab und lassen sich die Antworten von gut bezahlten Helfern draußen über winzige Ohrstöpsel flüstern. „Es gibt den Einsatz von Mobiltelefonen, den Austausch mit anderen Bewerbern, Tausch des Prüfungsplatzes oder Spickzettel“, sagte Rüdel der Zeitung. „Wenn ein Fälschungsversuch entdeckt wird, gilt die Prüfung als nicht bestanden.“ Er werde in der Regel dann der Fahrerlaubnisbehörde angezeigt, die über Konsequenzen entscheide.

In Deutschland gibt es etwa 1,8 Millionen theoretische sowie 1,4 Millionen praktische Fahrerlaubnisprüfungen pro Jahr. Laut Rüdel haben Betrugsversuche zugenommen. „Das ist in den letzten Jahren deutlich präsenter.“ Dabei sind erschlichene Fahrerlaubnisse ihm zufolge ein Risiko für den Straßenverkehr. „Das gesellschaftliche Miteinander dort ist insgesamt in den letzten Jahren härter geworden“, sagte er. Die Toleranz habe abgenommen, auch zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmern. „Die Akzeptanz, Fehler der Anderen zu verzeihen, schwindet.“

(th/dpa)
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