Brummi-Prozess Freundin über Autobahnmörder: freundlich und großzügig

Limburg (RPO). Freundlich und großzügig sei Marco M., der wegen dreier Frauenmorde und eines Mordversuchs angeklagte Lkw-Fahrer. So zumindest beschrieb ihn seine letzte Freundin vor dem Landgericht Limburg. Die 27-jährige Melanie sagte am Freitag im Prozess aus.

 Der Angeklagte verbarg sein Gesicht vor Prozessbeginn hinter einem Aktenordner.

Der Angeklagte verbarg sein Gesicht vor Prozessbeginn hinter einem Aktenordner.

Foto: ddp, ddp

"Ich habe mich immer wohlgefühlt, wenn ich bei ihm war", sagte sie. Melanie H. habe am 18. August 2006 kennen gelernt und geplant, mit ihm zusammenzuziehen.

Melanie H. beschrieb die familiäre Situation des 29-Jährigen als weitgehend harmonisch. Der Fernfahrer, der vor seiner Verhaftung am 30. August 2006 bei den Eltern wohnte, sei mit seiner Mutter und den Geschwistern gut ausgekommen: "Die Mutter ist total herzlich", sagte die Zeugin. Nur das Verhältnis zu seinem Vater sei belastet gewesen.

Zwischen den beiden Männern habe häufig Streit geherrscht, berichtete die Mutter von drei Kindern. Der Vater habe Marco M. wie einen kleinen Jungen behandelt: "Du bist nichts, du hast nichts, und du kannst nichts." Die Mutter habe für den erwachsenen Sohn gekocht, gewaschen und auch sein Geld verwaltet. Er sei aber kein Muttersöhnchen gewesen.

Die vom Angeklagten getrennt lebende 28-jährige Ehefrau verweigerte vor Gericht die Aussage.

Marco M. steht seit dem vergangenen Montag in Limburg an der Lahn vor Gericht, weil er zwischen November 2003 und Juli 2006 in Hessen und Nordrhein-Westfalen drei Frauen vergewaltigt und ermordet haben soll. Ein viertes Opfer überlebte schwer verletzt. Die Leichen der getöteten Frauen wurden stets in unmittelbarer Nähe einer Autobahn entdeckt. Am ersten Prozesstag hatte der Angeklagte die Verbrechen in einer vom Verteidiger verlesenen Erklärung zugegeben. Im Fall einer Verurteilung muss der Fernfahrer mit einer lebenslangen Haftstrafe rechnen.

(ap)
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