Polizei-Großeinsatz wegen 1000 „Feiernden“ Flaschenwürfe und sexuelle Übergriffe in Freiburger Innenstadt

Freiburg/Köln/Münster · Während es in den Nächten an diesem Wochenende in Köln und Münster ruhig geblieben ist, ist die „Party“-Lage in Freiburg völlig aus dem Ruder gelaufen. Es ist zu Angriffen auf Polizisten gekommen. Außerdem gab es sexuelle Übergriffe.

 Ein Polizist im Einsatz (Symbolbild).

Ein Polizist im Einsatz (Symbolbild).

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Bei Auseinandersetzungen mit aggressiven Feiernden sind mehrere Polizisten in Freiburg (Baden-Württemberg) verletzt worden. Bis zu 1000 Menschen fanden sich in der Nacht zu Sonntag in der Innenstadt auf einem Platz zum Feiern ein, wie die Polizei mitteilte. Es sei dort zu Körperverletzungen gekommen, zudem seien zwei sexuelle Übergriffe „in Form des Anfassens mit möglichem sexuellem Hintergrund“ angezeigt worden. Beamte seien mit Flaschen beworfen worden. Einsatzkräfte räumten den Platz am frühen Morgen. Drei Beamte wurden durch fliegende Flaschen leicht verletzt, die Scheibe eines Dienstfahrzeugs wurde beschädigt. Die Polizei setzte Pfefferspray ein.

Auf einem weiteren Platz versammelten sich rund 600 Personen, viele davon den Angaben zufolge aus dem linken Spektrum. Pyrotechnik wurde gezündet, Anwohner sowie Passanten körperlich angegangen. Mit Unterstützung von Polizisten aus Offenburg und Karlsruhe sowie Kräften der Bundespolizei wurde auch dieser Platz geräumt. Ruhestörungen in anderen Stadtteilen habe die Polizei aufgrund der Großeinsatzlage kaum noch nachkommen können, sagte eine Sprecherin der dpa.

In den vergangenen Wochen war es in Baden-Württemberg immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen jungen Menschen und der Polizei gekommen. Größere Gruppen hatten etwa am Stuttgarter Schlossplatz oder auf der Heidelberger Neckarwiese randaliert. Dabei waren auch Polizisten verletzt worden, etwa durch Flaschenwürfe.

Ruhe in Köln und Münster

Unterdessen hat die Null-Toleranz-Strategie in Münster nach Randaleakten und Attacken gegen Ordnungskräfte bei ausufernden Partys am vergangenen Wochenende Wirkung gezeigt. Viele Tausend Menschen hätten ohne Aggressionen gefeiert und gezeigt, „dass es ganz anders geht als noch eine Woche zuvor, als es am Aasee zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen war“, teilte die Stadt Münster am Sonntag mit.

Erstmals hatte es ein Verweilverbot am Aasee gegeben. Für Verstöße hatte die Stadt ein Bußgeld in Höhe von 250 Euro festgelegt. Von Freitagabend bis Sonntagmorgen erteilte die Polizei 34 Platzverweise, es kam zu einer Strafanzeige wegen Widerstandes gegen die Polizei sowie zwei Strafanzeigen wegen Beleidigung. Eine Person wurde in Gewahrsam genommen. Das Verweilverbot am Aasee ist auf die nächsten vier Wochenenden von 21 Uhr abends bis 6 Uhr am nächsten Morgen begrenzt.

In Köln verhinderten Polizei und Ordnungskräfte ebenfalls mit verstärkten Einsätzen, dass sich Menschen an beliebten Treffpunkten häufen. Auch dort hatte es am vorigen Wochenende illegale Partys mit Hunderten von Feiernden gegeben, von denen viele die noch geltenden Coronaschutzmaßnahmen missachteten. Dieses Wochenende sei es „geschmeidig“ gelaufen, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Regen und Unwetter hätten wohl auch dazu beigetragen, dass es friedlich geblieben sei.

Neuralgische Punkte wie der Rheinboulevard, der Aachener Weiher und das Belgische Viertel standen im Fokus der Polizei, Verstöße würden konsequent geahndet, hieß es. Vielen war damit offenbar die Lust an nächtlichen Massenpartys verdorben. Auch die Reiterstaffel patrouillierte, um die Verbote zum Schutz vor Corona durchzusetzen.

Auch gegen die Raser- und Poserszene wurde am Wochenende verschärft vorgegangen. Die Dortmunder Polizei kontrollierte mehrere Hundert Fahrzeuge und Personen. Schon am Freitag seien etwa 200 Fahrzeuge geprüft worden. 20 Platzverweise und fünf Strafanzeigen wurden erteilt - unter anderem wegen Steuervergehen. In der Nacht zum Samstag wurden laut Polizei erneut „szenetypische Treffpunkte“ unter die Lupe genommen und dabei 68 Fahrzeuge und 100 Personen kontrolliert. Erneut hagelte es Platzverweise und Verwarngelder.

(felt/dpa)
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