Zwei Tote durch Beziehungsdrama in Berlin Frau auf offener Straße erschossen

Berlin (RPO). Blutiges Beziehungsdrama in Berlin-Gesundbrunnen am Donnerstagmorgen: Ein 25-jähriger Mann schießt an einer Straßenkreuzung gezielt auf ein mit vier Menschen besetztes Auto. Eine Frau stirbt sofort, eine weitere Frau und ein Mann werden lebensgefährlich verletzt. Die Frau stirbt wenig später im Krankenhaus.

 Mitarbeiter von Polizei und Spurensicherung stehen in Berlin- Gesundbrunnen neben dem Fahrzeug, in dem eine Frau erschossen wurde.

Mitarbeiter von Polizei und Spurensicherung stehen in Berlin- Gesundbrunnen neben dem Fahrzeug, in dem eine Frau erschossen wurde.

Foto: dapd, dapd

Nach den tödlichen Schüssen auf die zwei Frauen fahnden Polizei und Staatsanwaltschaft mit einem Foto nach dem mutmaßlichen Täter. Gesucht werde der 25-jährige Mehmet Y., teilte ein Polizeisprecher mit. Er stehe unter dringendem Tatverdacht, am Donnerstag gegen 10.20 Uhr auf offener Straße im Stadtteil Gesundbrunnen mehrere Schüsse auf vier Insassen eines Autos abgefeuert zu haben.

"Ich bin fassungslos und schockiert", sagt ein Mann, der in der Nähe des Tatorts wohnt. Er sei von lauten Schüssen aus dem Schlaf gerissen geworden und sofort auf die Straße gerannt. Dort habe er den leblosen Körper einer Frau und die schwer verletzten Opfer gesehen. "Der Täter ist einfach weggerannt", fügt der Mann fassungslos hinzu.

In dem blauen Pkw saß auch die Ex-Ehefrau des Schützen. Sie erleidet während der Ereignisse einen Schock, ein weiterer Mann, der neben dem Wagen steht, ebenfalls. Sie werde medizinisch betreut, sagte ein Polizeisprecher.

Der Täter flieht nach der Bluttat zu Fuß. Noch am Nachmittag fahndet die Polizei mit Hochdruck nach dem bewaffneten Mann. Seine Identität ist den Beamten bekannt. Sicher scheint auch, dass Opfer und Täter aus türkischen Zuwandererfamilien stammen. Es handele sich um eine Beziehungstat, sagte der Sprecher weiter.

Täter wartete auf seine Opfer

Rund um den Tatort an der belebten Kreuzung Kolberger/Wiesenstraße stehen hohe Mehrfamilienhäuser. Erschrockene Augenzeugen berichten Journalisten von einer regelrechten Hinrichtung. Der Täter habe mit der Pistole in der Hand hinter einer Häuserecke auf seine Opfer gewartet, hat ein schockierter Anwohner beobachtet. Nach seinen Schilderungen sind die Frauen und Männer bereits auf ihr Auto zugerannt, so als flüchteten sie vor jemandem. Nachdem sie das Auto erreicht hätten, habe der Schütze das Feuer eröffnet.

Der Stadtteil Gesundbrunnen gehört zum Berliner Bezirk Mitte. Hier leben viele türkischstämmige Zugewanderte. Ein Anwohner nennt den Kiez, in dem sich die Bluttat ereignete, "sozial schwierig".

Ob Täter und Opfer in der Nähe des Tatortes zu Hause sind, sagt Polizeisprecher Thomas Neuendorf nichts. Auch zum genauen Motiv des Schützen macht er keine Angaben. "Sicher ist nur, dass wir nach dem bewaffnete Täter mit Hochdruck fahnden."

Die Polizei sperrt die Kreuzung für mehrere Stunden mit einem Großaufgebot. Beamte der Spurensicherung untersuchen den Tatort. Die Anwohner schauen zu, als die Leiche der erschossenen Frau gegen Mittag abtransportiert wird.

(AFP/ila)
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