Fluss gesperrt Frachtschiff verliert Container im Rhein

Köln (RPO). Wie überdimensionale Bauklötze trieben am Sonntagmittag 31 tonnenschwere Frachtcontainer auf dem Rhein in Richtung Norden. Der deutsche Containerfrachter "Excelsior" hatte Teile seiner Ladung in Höhe des Kölner Stadtteils Porz/Zündorf verloren. Feuerwehr und Wasserschutzpolizei rückten zu einem Großeinsatz aus.

 Das Frachtschiff Excelsior verlor am Sonntag Container im Rhein.

Das Frachtschiff Excelsior verlor am Sonntag Container im Rhein.

Foto: ddp, ddp

"Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht", sagte Spaziergängerin Marlene Janubek. Sie war mit ihrem Hund unterwegs, als sie durch die mit einem lauten Knall ins Wasser fallenden Container auf den Unfall aufmerksam wurde. "Das war wie bei umfallenden Domino-Steinen. Es sah aus wie im Film, ich dachte, als nächstes geht das Schiff unter", berichtete sie. Doch mit Mühe konnte sich die "Excelsior" an das rechte Rheinufer retten. Auf dem Ladedeck lagen Container unsortiert übereinander, der tief im Wasser liegende Frachter hatte Schlagseite.

Wie es zu dem Unfall kam, ist noch nicht geklärt. Nach ersten Ermittlungen der Wasserschutzpolizei verrutschte bei einem Wendemanöver der "Excelsior" die Ladung. Womöglich war das Schiff aus der schmalen Fahrrinne geraten und auf Grund gelaufen. Der Wasserstand des Rheins ist hoch, entsprechend stark war die Strömung. Auch wehte ein kräftiger Wind, allesamt Faktoren, die der Schiffsführer nicht bedacht haben könnte. Doch auch ein technischer Defekt an Ruder- oder Maschinenanlage wird nicht ausgeschlossen. Noch am Sonntagabend wurde ein Experte der Versicherung erwartet, der sich einen Überblick über den entstandenen Schaden machen wollte.

Doch zunächst galt es, die im Wasser treibenden Container einzusammeln. Die Wasserschutzpolizei hatte den Fluss umgehend gesperrt, nicht nur für die gewerbliche Schifffahrt, sondern auch für Sport- und Ruderboote. Die 6,44 Meter mal 12,19 Meter großen Stahlbehälter seien ein unkontrolliertes Risiko, sagte ein Polizeisprecher. So wurde mit Streifen vom Ufer aus, aber auch mit Polizeihubschraubern nach den im Fluss driftenden Behältern gesucht.

Gegen Abend waren alle Container zumindest lokalisiert, darunter drei Gefahrgut-Container, für die ebenfalls Entwarnung gegeben konnte. "Die Behälter sind dicht", sagte der Polizeisprecher. Der an dieser Stelle im Bogen verlaufende Rhein und die starke Strömung erwiesen sich in diesem Fall als Verbündete der Bergungskräfte, die Container wurden an Sandbänken und am Flussufer angeschwemmt.

Ihre Bergung wird allerdings vermutlich noch Tage dauern. Auch war am frühen Sonntagabend noch nicht absehbar, wie lange die Sperrung des Rheins dauern wird. "Wir müssen sicher gehen, dass von den Containern keine Gefahr für die Schifffahrt ausgeht", betonte der Polizeisprecher. Das Schiff war von einer Schweizer Reederei gechartert worden. Nach deren Angaben enthielten die Container Maschinenteile, Autozubehör und Verpackungsmaterial.

(afp)
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