Wegen Todesfall durch verseuchten Käse Foodwatch zeigt Lidl und Ministerium an

Berlin (RPO). Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat Strafanzeige wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und der Körperverletzung mit Todesfolge gegen den Discounter Lidl mit Sitz in Neckarsulm, die österreichische Firma Prolactal und das baden-württembergische Verbraucherschutzministerium gestellt.

Grund sei die Informationspolitik der Verantwortlichen im Fall des mit Listerien verseuchten Harzer Käses, wie Foodwatch am Freitag in Berlin mitteilte. Listerien sind Bakterien, die schwere Infektionskrankheiten auslösen können; in Deutschland starben an dem verseuchten Käse drei Menschen.

Foodwatch stützt seine Strafanzeige auf folgenden Fall: Ein Mann in Hessen hatte noch Ende Januar den von Lidl verkauften Käse gegessen. Lidl hatte zuvor zwar vor dem Verzehr gewarnt, laut Foodwatch aber "völlig unzureichend". Der Mann wurde am 11. Februar in ein Krankenhaus eingeliefert und starb. Das baden-württembergische Verbraucherschutzministerium als zuständige Behörde habe "zu keinem Zeitpunkt mit eigenen Informationen vor der akuten Gesundheitsgefahr durch die belasteten Käseprodukte gewarnt", kritisierte Foodwatch. Es stehe die Frage im Raum, ob der Todesfall mit einer frühzeitigen und unmissverständlichen Warnung hätte verhindert werden können.

Foodwatch forderte eine umfassende und aktive Informationspflicht der Behörden bei Gesundheitsgefahren. Es sei "inakzeptabel", dass der Staat die Information der Öffentlichkeit an Discounter delegiere, erklärte Vize-Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt. Gesundheitsrelevante Hinweise müssten unverzüglich und über alle verfügbaren Kanäle an die Bevölkerung weitergegeben werden - und zwar mit Nennung von Produktnamen und Verkaufsstellen.

(AFP/felt)
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