Streiks am Frankfurter Flughafen Flugtickets gegen Bahnkarte tauschen

Frankfurt · Der Streik der Vorfeld-Kontrolleure am Frankfurter Flughafen sorgt auch am Montag für hunderte Flugausfälle. Die Fluggesellschaften Lufthansa und Air Berlin bieten betroffenen Reisenden an, auf die Deutsche Bahn umzusteigen.

 Die Streiks am Frankfurter Flughafen führen zu vielen Flugausfällen.

Die Streiks am Frankfurter Flughafen führen zu vielen Flugausfällen.

Foto: dapd, Michael Probst

Wenn innerdeutsche Flüge wegen des Arbeitskampfes ausfallen, können Flugtickets unbürokratisch und kostenlos in Fahrkarten für die Bahn umgetauscht werden, wie die beiden Airlines und die Deutsche Bahn erklären. Bei der Lufthansa etwa können Passagiere ihre Tickets an Check-in-Schaltern und -Automaten in einen Reisegutschein zum Zielort umtauschen. Mit diesem Gutschein in der Hand können sie sofort in einen Zug einsteigen, er gilt als Fahrkarte.

Ähnlich einfach geht das bei einem per Kreditkarte über das Internet gebuchten Flug. Nach Angaben der Lufthansa erkennt das Buchungssystem schon beim Einloggen in das sogenannte Etix-System oder an einem Check-in-Terminal anhand der Kreditkartendaten automatisch, ob ein Flug streikbedingt ausfällt, und macht dem Kunden auf dem Bildschirm den Vorschlag zu einer Bahn-Umbuchung.

Air Berlin-Kunden erhalten ihre Gutscheine ausschließlich an den Schaltern der Fluglinie an den jeweiligen Flughäfen, wie die Bahn mitteilt. Ihren Angaben nach haben andere Fluglinien keine entsprechenden Vereinbarungen abgeschlossen. Deren Kunden sollten sich daher wegen einer möglichen nachträglichen Erstattung der Kosten für Fahrkarten bei ihrer Gesellschaft erkundigen, empfiehlt die Bahn.

Lufthansa-Passagiere, denen es aus zeitlichen Gründen nicht möglich ist, ihr Flugticket umzuwandeln, können nach Angaben der Fluggesellschaft zunächst auch auf eigene Faust eine Bahn-Fahrkarte kaufen und sich den Preis später erstatten lassen. Dabei weist die Lufthansa aber darauf hin, dass sie Auslagen nur bis zur Höhe des ursprünglichen Ticketpreises erstattet. Rechtlich haben die Passagiere bei rückwirkender Erstattung keinen Anspruch auf eventuell darüber hinausgehende Zahlungen, auch wenn die Bahn-Ersatzfahrkarte mehr kosten sollte.

Streik seit Montagmorgen

An Deutschlands größtem Flughafen wird seit Montagmorgen wieder gestreikt. Die rund 200 Vorfeldmitarbeiter legten am frühen Morgen die Arbeit für 48 Stunden nieder, wie der Tarifvorstand der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF), Markus Siebers, sagte.

Vor allem Passagiere von Inlands- und innereuropäischen Verbindungen müssen sich auf Verspätungen und Flugausfälle einstellen. "Von den 1250 Flügen am Montag sind bislang 223 gestrichen worden", sagte ein Fraport-Sprecher am Morgen der Nachrichtenagentur dpa. Langstreckenflüge seien nicht betroffen.

"Bislang läuft alles ruhig, die Passagiere haben sich darauf eingestellt", betonte der Sprecher. Zudem komme dem Betreiber entgegen, dass ohnehin - auch wegen des Rosenmontags - nicht so viele Passagiere erwartet wurden. Im Vergleich zu einem Tag im Sommer mit etwa 180.000 Passagieren seien es derzeit rund 130.000. In der Nacht zum Montag hatte die GdF den Streik überraschend um 24 Stunden verlängert - ursprünglich sollte nur bis zum Dienstagmorgen 5.00 Uhr die Arbeit niedergelegt werden. Nun soll der Ausstand nach GdF-Angaben bis Mittwoch (22. Februar, 5.00 Uhr) dauern.

"Wir wollten der Gegenseite die Gelegenheit geben, sich für Verhandlungen zu melden. Da dies am Sonntag nicht geschehen ist, haben wir den Streik verlängert", erläuterte Siebers. Schließlich habe die Gewerkschaft zugesichert, immer 24 Stunden im Voraus Streikmaßnahmen anzukündigen. Und: "Wir hoffen, dass die Erhöhung des Drucks zu einem Einlenken von Fraport führt." Fraport sieht dagegen die Gewerkschaft am Zuge und verlangt eine Rückkehr an den Verhandlungstisch. Die bisherigen Forderungen der GdF hält Fraport für überzogen.

Festgefahrene Tarifverhandlungen

Um die Streikauswirkungen abzufedern, hatte der Betreiber eigens Mitarbeiter geschult, die die Aufgaben von Vorfeldlotsen, Flugzeugeinweisern und Disponenten übernehmen. Fraport riet Passagieren, sich rechtzeitig über ihre Verbindungen zu informieren.
Ein Lufthansa-Sprecher hatte zudem darauf hingewiesen, dass Betroffene kostenlos stornieren oder umbuchen könnten.

Bereits am vergangenen Donnerstag und Freitag hatten rund 200 Vorfeldmitarbeiter die Arbeit niedergelegt. Allein am Freitag waren dadurch 301 Flüge ausgefallen. Hintergrund des Konflikts ist, dass Fraport die Forderung nach einem eigenen Tarifwerk mit hohen Gehaltssteigerungen für die rund 200 Vorfeldbeschäftigten nicht akzeptieren will. Der Betreiber hat auch einen Schlichterspruch von Hamburgs Ex-Bürgermeister Ole von Beust abgelehnt, der ebenfalls deutliche Verbesserungen für die Beschäftigten vorgeschlagen hatte.

Siebers betonte: "Sollte sich Fraport bewegen, sind wir gesprächsbereit. Solange sie hinter den Schlichterspruch zurückfallen, sehe ich keinen Anlass für Verhandlungen."

(AFP/dpa)
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