Winterwetter sorgt für Probleme Flugausfälle in Frankfurt und München

Stuttgart/Karlsruhe · Das Winterwetter bringt den Flugplan auch am Montag weiter ins Rutschen: Passagiere am Frankfurter Airport müssen sich auf Verspätungen und Flugausfälle einstellen. Schon 500 Flüge wurden gestrichen. Auch in München gibt es Probleme.

Ein Flieger der Lufthansa wird am Frankfurter Airport enteist.

Ein Flieger der Lufthansa wird am Frankfurter Airport enteist.

Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

Mindestens Flüge wurden in Frankfurt am Montag gestrichen. "Es kommt mit Sicherheit noch zu Verspätungen." Noch schneie es, es müsse weiter enteist werden. "Eisregen erwarten wir heute nicht mehr", berichtete der Sprecher. Der Flugplan müsse sich jetzt erst wieder einpendeln.

Auf dem Flughafen München sollten am Montag 180 Flüge ausfallen. Ein Sprecher des Airports forderte Reisende auf, sich im Internet zu informieren. Die Lufthansa empfiehlt ihren Münchner Passagieren, anstelle von innerdeutschen Flügen auf die Bahn umzusteigen. Das Ticket könne in einen Bahn-Gutschein umgetauscht werden, sagte eine Sprecherin.

Glatteis hat am frühen Montagmorgen zur Sperrung der Berliner Stadtautobahn A111 in Richtung Norden geführt. Betroffen war nach Angaben der Verkehrsinformationszentrale der Abschnitt zwischen Am Festplatz und Flughafen Tegel. Auch in Berlin-Tegel gab es am Montag Verspätungen und Flugausfälle. "Grund dafür ist der Eisregen in Frankfurt und München am Sonntag", sagte Flughafensprecher Ralf Kunkel. Betroffen sind vor allem Flüge von und nach Frankfurt oder München.

Auch am Flughafen Leipzig/Halle fielen Verbindungen aus. Wie ein Sprecher sagte, seien vorerst die Verbindungen von und nach Frankfurt/Main sowie München betroffen. Am Londoner Flughafen Heathrow wurden am Montag etwa 130 Flüge gestrichen.

Dicke Eisschichten an den Fliegern

Eisregen hatte schon am Sonntag Deutschlands größten Airport Frankfurt vorübergehend lahmgelegt. Seit 16.20 Uhr konnten die Maschinen weder abheben noch landen, wie ein Sprecher am Sonntag sagte. An den Tragflächen der Flugzeuge hatten sich zum Teil dicke Eiszapfen gebildet. "Das gab es in den vergangenen 20 Jahren noch nie", sagte der Sprecher. Eine so zentimeterdicke Eisschicht auf den Flugzeugen habe er noch nie gesehen. Es gebe keinerlei Erfahrungswerte, wie lange die Arbeiten des Enteisens dauern. Am Abend starteten ab 20.45 Uhr wieder die ersten Flieger. Bis dahin waren mehr als 400 Flüge annulliert worden.

In Frankfurt traf es nicht nur den Flugverkehr "eiskalt" - auch in der Stadt waren die Oberleitungen der Straßenbahn und des oberirdischen U-Bahnverkehrs am Sonntagabend eingefroren, so dass der Verkehr erheblich gestört war. Ein Polizeisprecher sagte, dass mit der Enteisung begonnen worden sei - ein Hoffnungsschimmer, dass der Betrieb am Montag wieder aufgenommen werden könne.

Glatte Straßen sorgen für Unfälle

Auf glatten Straßen wurden in Schleswig-Holstein bei Unfällen seit Sonntagabend sechs Menschen verletzt, wie die Polizei mitteilte. Auch in Niedersachsen gerieten am Montagmorgen viele Autos ins Rutschen. Zumeist blieb es laut Polizei bei Blechschäden. Winterlich war die Lage auch in Bayern. Wie die Polizei in Bayreuth mitteilte, verwandelte Eisregen die Autobahn 9 zwischen den Anschlussstellen Bindlacher Berg und Trockau in eine Rutschbahn. Dort krachte es seit Sonntagabend mindestens 20 Mal. Mindestens drei Menschen wurden dabei leicht verletzt.

In Hessen rutschten Autos in Gräben, Lastwagen steckten fest. "Man kann nur empfehlen, äußerst langsam zu fahren", sagte ein Polizeisprecher in Wiesbaden. In Frankfurt und Darmstadt standen die Straßenbahnen zunächst still, in Kassel legte Schnee Busse und Bahnen auf manchen Strecken lahm. Vereiste Oberleitungen behinderten den Straßenbahnverkehr in Mannheim und Heidelberg sowie in der Region Bergstraße.

Eine 19-jährige Autofahrerin aus Borchen im Kreis Paderborn ist am Sonntag wegen Schneeverwehungen von der Straße abgekommen und tödlich verunglückt. Ein Polizeisprecher berichtete, sie sei in einer leichten Kurve weggeschleudert und mit der Beifahrerseite gegen einen Baum geprallt. Sie starb noch an der Unfallstelle.

Es bleibt winterlich

Der Winter bleibt Deutschland auch in den kommenden Tagen erhalten. Am Montag ist es meist stark bewölkt oder bedeckt, wie der Deutsche Wetterdienst am Sonntag in Offenbach mitteilte. Es fällt weiterhin Schnee, der besonders im Südosten und in Teilen der nördlichen Mitte auch kräftiger ausfallen kann. Es bleibt auch weiter kalt mit Werten zwischen zwei Grad im Südwesten und bis zu minus sieben Grad in den übrigen Gebieten.

In der Nacht zum Dienstag schneit es vor allem im Osten und Süden, teils auch noch kräftiger. Die Temperaturen gehen bis auf minus zehn Grad zurück. Tagsüber bleibt es vor allem im Osten stark bewölkt, und es schneit auch mal längere Zeit. Die Temperatur steigt im Südwesten auf Werte um drei Grad. Sonst werden zwischen null und minus fünf Grad erwartet. Auch am Mittwoch schneit es immer mal wieder. Die Temperaturen ändern sich kaum.

Bislang war der Januar laut DWD um gut ein Grad zu mild. "Noch bestehen gute Chancen, dass sich die Mitteltemperaturen in Richtung Normalwert bewegen, denn auch für den Anfang der letzten Januarwoche setzen die Wettervorhersagemodelle auf eher kaltes Wetter", teilte der DWD mit.

Die Streusalzlager sind noch prall gefüllt: "Wir haben für diesen Winter so viel Streusalz wie noch nie gebunkert", sagte Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) in einem am Sonntag veröffentlichtem "Focus"-Interview. Bundesweit lägen in der sogenannten Streusalzreserve 100.000 Tonnen für die Bundesautobahnen. Insgesamt hätten die Länder 1,7 Millionen Tonnen Streusalz für überregionale Straßen eingelagert. Damit seien Bund und Länder "gegen große Rutschgefahren" hervorragend gewappnet.

(dpa/dapd/jre)
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