Studie Mit den Flüchtlingen kommen etwa eine Million Arbeitskräfte

Berlin · Durch den Flüchtlingszuzug wird das Arbeitskräfteangebot in Deutschland um fast eine Million Menschen steigen. Einheimische Arbeitnehmer hätten dennoch keine Verdrängungseffekte "in größerem Umfang" zu befürchten, so das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

 Die Forscher des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gehen davon aus, dass mit den Flüchtlingen etwa eine Million neue Arbeitskräfte nach Deutschland kommen.

Die Forscher des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gehen davon aus, dass mit den Flüchtlingen etwa eine Million neue Arbeitskräfte nach Deutschland kommen.

Foto: dpa, ppl vfd fdt

Durch die Konzentration auf bestimmte Branchen und Tätigkeiten entstehe kein Wettbewerbsdruck zu deutschen Arbeitnehmern. "Wenn es eine Konkurrenz gibt, dann mit anderen schon in Deutschland lebenden Ausländern", sagte der IAB-Zuwanderungsexperte Herbert Brücker am Dienstag in Nürnberg der Nachrichtenagentur Reuters.

Ausländer etwa aus den Kriegs- und Bürgerkriegsländern wie Syrien seien noch sehr viel stärker als andere Zuwanderer im Hotel- und Gastgewerbe und den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen wie Reinigungsgewerbe und Pflege vertreten. In diesen Bereichen seien in den vergangenen fünf Jahren bereits 1,1 Millionen neue Beschäftigungsverhältnisse von Ausländern entstanden, und die Nachfrage nach Arbeitskräften sei weiter hoch.

"Da werden auch die Flüchtlinge reingehen", sagte Brücker. "Sie gehen dort in den Arbeitsmarkt, wo die Hürden für eine Einstellung relativ gering sind." Bei einem Zuzug von jeweils einer Million Flüchtlingen und Asylbewerbern in diesem und im kommenden Jahr rechnet das IAB mit einem Anstieg des Arbeitskräfteangebots um 934.000 Personen. Davon dürften sich etwa 130.000 als Arbeitslose in der Statistik niederschlagen.

"Die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen braucht Zeit", mahnt das Institut. Im ersten Zuzugsjahr fänden nur etwa acht Prozent eine Beschäftigung, nach fünf Jahren liege der Anteil bei 50 Prozent. Die berufliche Qualifikation der Flüchtlinge sei im Durchschnitt deutlich schlechter als bei Deutschen oder anderen Migranten. Es gebe ein "erhebliches Qualifizierungspotenzial (...), das langfristig voraussichtlich zu hohen Erträgen am Arbeitsmarkt führt".

(REU)
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